Ehefrau Susan Schneider soll den Hollywood-Schauspieler am Sonntagabend zuletzt lebend gesehen haben. Williams-Anhänger entrüsten sich über ausführliche Schilderungen der Gerichtsmedizin.

San Rafael. Nach dem Tod von Robin Williams sprechen alle Indizien nach wie vor für einen Selbstmord des Hollywoodstars. Er habe sich in einem Schlafzimmer seines Anwesens in Tiburon mit einem Gürtel erhängt, sagte Keith Boyd, Sprecher des Sheriffs im Bezirk Marin County, am Dienstag. Williams habe zuvor versucht, sich das Handgelenk aufzuschlitzen. Der Abschlussbericht zu seinem Tod stehe aber noch aus, betonte Boyd.

Williams war am Montag in seinem Haus in der Bucht von San Francisco tot aufgefunden worden. Er war 63 Jahre alt.

Die Nachricht erschütterte Familie, Freunde, Nachbarn, Hollywood und die internationale Filmgemeinde. Dabei war seit einiger Zeit bekannt, dass der 1997 zum „lustigsten Mann der Welt“ gekürte Schauspieler mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen hatte. In den zurückliegenden Wochen kämpfte Williams laut seiner Sprecherin Mara Buxbaum mit schweren Depressionen. Erst im Juli hatte er angekündigt, sich wegen seiner Alkoholsucht einem speziellen Zwölf-Schritte-Programm unterziehen zu wollen.

Seine Frau Susan Schneider sah ihn lebend zuletzt am Sonntagabend, als sie zu Bett gegangen sei, sagte Polizeisprecher Boyd weiter. Am Morgen darauf sei sie in dem Glauben außer Haus gegangen, Williams schlafe noch. Gefunden wurde er von seinem persönlichen Assistenten, der in Sorge geriet, als der Schauspieler auf sein Klopfen an der Tür nicht reagierte. Williams habe tot in einem Schlafzimmer gelegen. Er sei bekleidet gewesen.

Boyd sagte weiter, die Untersuchungen des Leichnams deuteten darauf hin, dass Williams bereits mehrere Stunden tot gewesen sei, als er gefunden wurde. Sein Handgelenk wies oberflächliche Schnittwunden auf, in seiner Nähe wurde ein Taschenmesser entdeckt.

Fragen nach einem Abschiedsbrief

Ob es einen Abschiedsbrief Williams' gab, wollte Boyd nicht sagen. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. „Es gibt immer noch Leute, mit denen wir sprechen wollen. Deshalb werden wir einige Informationen unter Verschluss halten“, sagte er. Alle Indizien deuteten jedoch auf einen Selbstmord hin.

Die bekannten Umstände rund um den Fall Williams erklärten jedoch noch lange nicht das Motiv für seinen mutmaßlichen Freitod, sagte Michelle Cornette, von der US-Gesellschaft für Suizidforschung. So spielten mehrere Faktoren bei Selbstmordgefährdung eine Rolle. Experten sprechen in der Regel von mindestens zwei, die oft mit akutem Stress einhergehen können, etwa bei finanziellen Problemen oder Beziehungsproblemen.

Welche Tragödie sich hinter der Fassade der hellrosafarbenen Millionenvilla des Schauspielers abspielte, schilderte die Polizei in San Rafael am Dienstag vor Hunderten Reportern aus aller Welt. Darüber, dass Boyd letztlich überraschend viele Details zum Tode Williams’ bekanntgab, entrüsteten sich viele Fans auf Twitter und in Blogs. Man solle Williams lieber in Frieden ruhen lassen, statt seine Privatsphäre zu verletzten, kommentierten Fans.

Grenzenlose Wandlungsfähigkeit

Williams' Markenzeichen war seine scheinbar grenzenlose künstlerische Wandlungsfähigkeit. Mal legte er fulminante Sketche hin, dann wieder launige Imitationen unterschiedlicher Stars, überzeugte aber auch mit nachdenklichen Filmrollen. Die Darbietung des einfühlsamen Therapeuten Sean Maguire in „Good Will Hunting“ brachte ihm 1998 einen Oscar ein.

Neben seiner Frau Susan hinterlässt Williams drei Kinder: Seine 25 Jahre alte Tochter Zelda und die 31 und 19 Jahre alten Söhne Zachary und Cody. Zak (Zachary) meldete sich am Dienstag in einer Erklärung zu Wort: „Gestern habe ich meinen Vater und einen besten Freund verloren und die Welt ist ein bisschen grauer geworfen. Ich werde sein Herz jeden Tag mit mir tragen. Ich bitte jene, die ihn liebten, ihn als so sanftmütig, freundlich, und großzügig in Erinnerung zu behalten wie er auch war. Strebt danach, der Welt Freude zu bringen – so wie er.“

Mit rührenden Worten nahm Zelda Williams von ihrem Vater Abschied. Die Tochter aus zweiter Ehe wählte ein Zitat aus dem Kinderbuchklassiker „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. In ihren eigenen Worten schrieb sie auf Twitter: „Ich liebe dich. Ich vermisse dich. Ich werde versuche, nach oben zu blicken“.

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Williams-Zitate in aktuellem Sportbericht

Auf ganz eigene Weise hat ein US-Fernsehmoderator dem verstorbenen Hollywood-Schauspieler seine Reverenz erwiesen: Zach Klein vom Fernsehsender WSB brachte am Dienstag 22 Titel von Williams' Filmen in einem zweieinhalbminütigen Sportbericht unter. „Für diejenigen unter Ihnen, die unter “Insomnia„ (Schlaflosigkeit) leiden, war das Samstagsspiel der Braves perfekt“ eröffnete Klein seinen Beitrag. Anschließend beschrieb er unter anderem einen Baseball-Spieler als „Happy Feet“, ein anderer habe seine Muskeln wie „Popeye“ gezeigt.

„Ich wollte zeigen, wie sehr ich Williams' Talent bewundere“, erklärte Klein in einer Email an die Nachrichtenagentur AFP. „Für viele war es ein harter Tag und ich dachte, ein subtiler Tribut an einen von Vielen geliebten und bewunderten Mann sei das Mindeste, was ich tun könne.“

Andere Prominente nahmen den überraschenden Todesfall zum Anlass, um ihre Fans aufzurufen, bei psychischen Problemen Hilfe zu suchen. „Ihr seid nicht alleine“, schrieb US-Sängerin Lady Gaga auf Twitter und verwies auf die von ihr gegründete „Born This Way“-Stiftung.