Der ewige Junggeselle George Clooney soll um die Hand seiner Freundin Amal Alamuddin angehalten haben. Die Familie der erfolgreichen Anwältin stammt aus dem libanesischen Ort Baakline.

Baakline. Noch bis vor kurzem war Baakline ein verschlafenes Städtchen südöstlich von Beirut. Hier im libanesischen Chuf-Gebirge schienen die Menschen weit weg von Gerüchten um Hollywood-Stars und Schlagzeilen in bunten Blättern. Doch seit ein gewisser George Clooney um die Hand seiner Freundin Amal Alamuddin angehalten haben soll, ist der Ort – zumindest vorübergehend – in den Fokus weltweiter Aufmerksamkeit gerückt. Zu Dutzenden säumten Kamerateams und Reporter kürzlich die Straßen der Kleinstadt, um inmitten der pittoresken Kirsch- und Mandelblüte das Haus der Familie Alamuddin – der Familienname bedeutet „Flagge der Religion“ – zu suchen. Auch in Kairo, Tunis und Riad beherrscht die Liebesgeschichte seit Tagen die Klatschspalten und Internet-Chatforen.

Zwar ist die Libanesin, die auch die britische Staatsbürgerschaft besitzt, nicht in Baakline groß geworden. Doch das scheint für viele Nebensache, wenn sich der Frauenschwarm und ewige Junggeselle Clooney womöglich dauerhaft binden will. Immerhin stammt ihre Familie von dort. Allerdings ist sie, als Amal drei Jahre alt war, Richtung London geflüchtet. Damals herrschte Bürgerkrieg im Libanon. Und so wuchs Amal Alamuddin, heute in den Mittdreißigern, in Großbritannien auf. Sie studierte an Top-Universitäten, wurde Anwältin, spezialisierte sich auf internationales Recht und Menschenrechte.

Bewohner von Baakline stolz und amüsiert

Ähnlich wie der 52-jährige George Clooney selbst wollten sich Angehörige Alamuddins – auf libanesisch Alameddine – bisher nicht zu den jüngsten Berichten äußern. In Baakline hingegen scheinen einige Bewohner amüsiert, wenn nicht gar stolz auf das geballte Medieninteresse an ihrem Ort. „Wir sind stolz, dass ein Mädchen, dessen Vater und Großeltern von hier stammen, solch einen Prominenten angezogen hat“, sagt Abu Madsched Hamadeh. „Doch wäre sie nicht klug und gebildet, wäre sie nicht so einer berühmten Persönlichkeit aufgefallen.“

In der Tat war die dunkelhaarige Alamuddin bisher weniger wegen ihres attraktiven Äußeren bekannt als für ihre Arbeit. Die Juristin hat bereits WikiLeaks-Gründer Julian Assange, den König von Bahrain sowie die frühere ukrainische Ministerpräsidentin Julia Timoschenko vertreten und den früheren Chef der Vereinten Nationen (UN), Kofi Annan, zu Syrien beraten. Seit 2010 arbeitet sie in der Kanzlei Doughty Street Chambers in London.

Ihre Kollegen gratulierten der Anwältin Ende April, als die Verlobungsmeldungen kursierten: Alamuddin lasse alles, was sie anfasse, in hellem Licht erstrahlen, sagte ihr Chef, Robin Jackson.

In Baakline sehen einige die Beziehung aber auch mit einem Schmunzeln. So wie die Ladenbesitzerin Najat etwa, die ein Foto des berühmten Paares in ihrem Kleidergeschäft aufgehängt hat. „Libanesische Frauen sind bekannt für ihre Schönheit, und ganz offensichtlich hat es die libanesische Schönheit – ganz ohne Visum – bis ins Clooneys Herz geschafft, das macht uns glücklich.“

Mutter von Amal Alamuddin ist Journalistin

Die Bewohner von Baakline gehören zumeist zur Gemeinschaft der Drusen, darunter auch Alamuddins Vater Ramsi, der inzwischen in Beirut lebt. Etwa fünf Prozent der libanesischen Bevölkerung sind Anhänger dieser Religionsgemeinschaft, die sich einst vom Islam abspaltete. So glauben Drusen beispielsweise an Reinkarnation. Amal Alamuddins Mutter, Baria Alamuddin, ist eine erfolgreiche Journalistin.

In Baakline haben die vielen Berichte über den Hollywood-Schönling aber noch nicht alle erreicht. „Wer ist dieser Clooney, nach dem mich jetzt jeder fragt?“, will der drusische Scheich Radscha Ghoseini wissen. „In unserer Religion muss ein drusisches Mädchen einen drusischen Mann heiraten“, sagt der Geistliche und erwähnt, dass Amal aus einer bekannten drusischen Familie stammt, deren Vater, Onkel und Großvater sehr angesehen im Ort seien.

Im Internet haben ein paar Spaßvögel mögliche religiöse Bedenken schon mal vorab zerstreut und George Clooney die traditionelle Kopfbedeckung der Drusen verpasst. Ein arabisch-amerikanischer Blogger warnte den US-Schauspieler außerdem, er solle sich jetzt schon darauf einstellen, von seiner Verlobten „arabisiert“ zu werden, wozu auch die Bereitschaft gehöre, orientalische Folkloretänze zu erlernen. Ein anderer Blogger sieht Clooney, der Reklame für „Nespresso“-Kaffee macht, schon als neuen Werbeträger der libanesischen Marke „Café Najjar“.