Hoeneß muss seine Haftstrafe voraussichtlich in den nächsten Wochen antreten. Nicht nur Günter Netzer, sondern auch andere Ex-Fußballspieler wollen den ehemaligen Bayern-Boss in der JVA Landsberg besuchen.

Konstanz. Günter Netzer möchte Uli Hoeneß im Gefängnis besuchen. „Das wird garantiert passieren. Vorausgesetzt, ich komme rein“, sagte der ehemalige Fußball-Nationalspieler bei einer Veranstaltung an der Universität Konstanz. Der Besuch in Landsberg sei längst abgemacht. Auch andere Ex-Spieler würden sich anschließen und den wegen Steuerhinterziehung verurteilten ehemaligen Bayern-Boss besuchen wollen. Er habe bereits mit einigen Altstars darüber gesprochen, so Netzer.

Hoeneß habe „einen großen Fehler gemacht“ und er zähle sich nicht zu dessen besten Freunden. „Aber wenn er irgendwelche Unterstützung braucht, dann kriegt er die von mir.“

Der Häftling Uli Hoeneß wird wegen seiner Prominenz kein gewöhnlicher Gefängnisinsasse sein. Um der Flut der Medienanfragen Herr zu werden, öffnete die Justiz die Gefängnistüren. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) ordnete anschließend in einer Kabinettssitzung an, dass die Türen der JVA Landsberg künftig für die Medien verschlossen bleiben. Hoeneß ist derzeit noch auf freiem Fuß, muss aber seine Haftstrafe voraussichtlich in den nächsten Wochen antreten.

Hoeneß soll nach Seehofers Meinung wie jeder andere Häftling behandelt werden, ohne dass die Justiz die Haftbedingungen groß in der Öffentlichkeit ausbreitet. „Er hat das gleiche Anrecht auf Privatsphäre, und das soll auch sichergestellt werden“, sagte die stellvertretende Regierungschefin Ilse Aigner (CSU) nach der Kabinettssitzung.

Die JVA Landsberg hatte die Haftanstalt am Montag gut 150 Journalisten präsentiert, einschließlich einer kargen Zelle – ohne dass die Gefängnisleitung Hoeneß namentlich erwähnt hätte. „Es war die Bitte des Ministerpräsidenten, dass staatliche Stellen künftig nicht mehr dazu beitragen, dass hier Tür und Tor geöffnet werden“, sagte Aigner dazu.