Aus Gerüchten wurde Gewissheit: Johnny Depp und Vanessa Paradis gehen nach 14 gemeinsamen Jahren künftig getrennte Wege. Die beiden haben zwei Kinder, die 13-jährige Tochter Lily-Rose und den zehnjährigen Sohn Jack.

Los Angeles/New York. Nach monatelangen Spekulationen ist es jetzt offiziell: „Fluch-der-Karibik“-Star Johnny Depp ist wieder solo. Der 49-Jährige und seine zehn Jahre jüngere Lebensgefährtin Vanessa Paradis haben sich nach 14 Jahren getrennt. Depp und die französische Schauspielerin und Sängerin galten lange Zeit als eines der Traumpaare der internationalen Filmszene. Die beiden haben zwei Kinder, die 13-jährige Tochter Lily-Rose und den zehnjährigen Sohn Jack.

Das Paar sei „freundschaftlich auseinandergegangen“, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung von Depps PR-Agent. Die Trennung kommt nicht unerwartet: Der letzte gemeinsame Auftritt der zwei liegt schon etwa ein Jahr zurück. Paradis begleitete Depp im Frühjahr nicht zur Premiere seines Films „Dark Shadws“, und sie soll sogar der Geburtstagsparty ferngeblieben sein, die Depp im Mai für Lily-Rose ausrichtete.

Die Familie wohnte viele Jahre lang in Südfrankreich, das Paar hatte sich in der Ortschaft Plan de la Tour in der Provence eine Villa gekauft. In zahlreichen Interviews schwärmte Depp vom Leben auf dem Land. Als er sich Anfang 2012 in sein Anwesen in Hollywood zurückzog – um wieder mehr Musik zu machen, wie es damals hieß - galt dies bereits als deutliches Indiz für eine Trennung des einstigen Traumpaares.

Für Paradis, die zierliche Französin mit der Zahnlücke, die 1987 mit dem Song „Joe le taxi“ über die Grenzen ihres Heimatlandes hinaus bekannt wurde, war Depp sesshaft geworden. Der Frauenschwarm hatte zuvor wenig ausgelassen. Sein wildes Partyleben wertete er später kritisch: „Alkohol und Drogen sind kein Spaß, sondern das Dümmste, was man sich antun kann“, sagte er in einem Interview vor drei Jahren. Er sei dankbar für seine beiden Kinder, die ihn „geerdet“ hätten.

Depp hat bereits eine gescheiterte Ehe hinter sich. In den 1980er Jahren war er kurz mit der Visagistin Lori Allison verheiratet. Später lebte er jeweils vier Jahre mit US-Schauspielerin Winona Ryder und Topmodel Kate Moss zusammen. Mit Vanessa Paradis war er seit 1998 liiert. In den vergangenen Monaten wurden ihm Affären nachgesaht mit Eva Green, Partnerin in „Dark Shadows“, und Amber Heard, Co-Star in „The Rum Diary“, der in Kürze in Deutschland anläuft.

Der Filmstar gilt als einer der bestbezahlten Charakterdarsteller in Hollywood. Er hat nicht nur in Blockbustern wie der „Fluch-der-Karibik“-Reihe mitgespielt, sondern auch in Filmen wie „Edward mit den Scherenhänden“ (1990) und „Charlie und die Schokoladenfabrik“ (2005) von Tim Burton oder „Die neun Pforten“ (1999) von Roman Polanski.

Es ist nicht die erste spektakuläre Promi-Trennung der vergangenen Monate: Im Januar hatten sich Model Heidi Klum und Schmusesänger Seal getrennt, kurz zuvor hatten Sängerin Katy Perry und Komiker Russell Brand bekanntgegeben, dass sie sich nach nur einem Jahr Ehe scheiden lassen wollten. Beispiele für gescheiterte Promi-Lieben gibt es viele weitere: die Volksmusik-Stars Stefanie Hertel (32) und Stefan Mross (36) oder die Schauspieler Demi Moore (49) und Asthon Kutcher (34) zogen einen Schlussstrich unter ihre Beziehungen. Die Gründe sind oft die gleichen wie bei nicht-prominenten Paaren: Kutcher soll seine Ehefrau betrogen haben; Klum und Seal nannten nur die üblichen „unüberbrückbare Differenzen“ als Grund.

Dass viele Beziehungen zwischen Schauspielern, Sängern und Sportlern zerbrechen, ist kein Zufall, sagt der Hamburger Paartherapeut Jörg Wesner: „Die Bereitschaft, an einer Beziehung zu arbeiten, wenn es schwierig wird, ist bei Prominenten sicherlich geringer.“ Viele Promis neigen laut Wesner dazu, die Fehler beim Partner zu suchen. „Je prominenter man ist, umso mehr gibt es ein mehr oder minder bewusstes Gefühl der Unfehlbarkeit.“ Angst vor dem Alleinsein nach der Trennung bräuchten Promis zudem selten zu haben. „Es ist schnell jemand neues bei der Hand, ob das dann Liebe ist, sei dahingestellt“, sagt Wesner.

Das Gegenteil beweisen bislang Brad Pitt (48) und Angelina Jolie (37). Um „Brangelina“ gibt es immer wieder Trennungsgerüchte, trotzdem verlobten sich die sechsfachen Eltern im April 2012. Auch der 37-jährige David und die ein Jahr ältere Victoria Beckham, Tom Cruise (49) und Katie Holmes (33) oder Michael Douglas (67) und Catherine Zeta-Jones (42) sind prominent und seit Jahren liiert.

Prinz William, der am Donnerstag seinen 30. Geburtstag feiert, und seine gleichaltrige Frau Kate zeigen, dass eine Trennung nicht unbedingt das endgültige Aus ist. Seit etwas mehr als einem Jahr sind die beiden verheiratet. Dabei hatten sie sich im April 2007 nach mehreren Jahren Beziehung zunächst getrennt. Für Paartherapeut Wesner ist das eine mögliche Erklärung für ihr momentanes Glück. „Bei einer Trennung kommt alles, was man sonst unter den Teppich kehrt, mal auf den Tisch. Das ist genau die Chance einer Krise.“

Ein Vorzeigepaar sind Andre Agassi (42) und Steffi Graf (43). Die beiden Tennis-Legenden sind seit Ende der 90er zusammen, über zehn Jahre verheiratet. Skandalstorys gibt es um sie kaum. Wesner findet interessant, dass beide nicht mehr aktiv Tennis spielen.

Das Erfolgsrezept solcher und ähnlicher Paare könnte seiner Meinung nach sein, dass sie weniger um Aufmerksamkeit konkurrieren. Sind beide Partner prominent, könnten Neid und Missgunst echte Beziehungskiller sein. „Wenn einer plötzlich viel mehr Erfolg hat, kann das am Ego des anderen kratzen und die Beziehung belasten.“

Die 39-jährige Paradis und der zehn Jahre ältere Depp galten lange als Traumpaar. Die Eltern zweier Kinder waren zwar nie verheiratet, lebten aber seit vielen Jahren zusammen. Wie bei Kate und William könnte die Trennung für sie nach Ansicht von Paartherapeut Wesner aber auch ein Neuanfang sein. Schließlich betonten sie immer wieder den hohen Wert des Familienlebens. „Bei den beiden würde ich denken, dass die Trennung auch etwas Heilsames haben kann.“ (dapd/dpa)