Geschwollene Augen am Morgen kennt jeder. Die Haut dort braucht daher eine gute Pflege, damit sie nicht trocken und spröde wird. Das trifft auch für eine dauerhafte Entzündung des Lidrandes am Auge zu.

Heidelberg. Fast jeder kennt es: Nur mühsam lassen sich die Augen am Morgen öffnen, unschöne Schwellungen verleihen ein müdes, erschöpftes Erscheinungsbild. Pads können gegen die Schwellungen unter den Augen lindern. Diese enthalten Wirkstoffe, die die Haut kühlen und beruhigen sowie sie mit Feuchtigkeit versorgen, erläutert Birgit Huber vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW) in Frankfurt am Main. Ursachen für Schwellungen um das Auge sind oft Schlafmangel, Überanstrengung und Stress.

Die Haut an diesen Stellen braucht daher eine gute Pflege, damit sie nicht trocken und spröde wird. Ob das Trinken von viel Wasser hilft, müsse jeder selbst herausfinden. Schaden könne es nicht, sagt Huber. Die Kosmetikexpertin rät außerdem zur gelegentlichen Anwendung von speziellen Augenmasken.

Lidrandentzündung braucht gute Pflege

Juckreiz, klebrig-verkrustete Augenlider nach dem Aufwachen, das Gefühl eines trockenen, gereizten Auges oder ständiger Tränenfluss – all dies kann zu einer dauerhaften Entzündung an der Lidkante gehören. Fachleute sprechen von chronischer Blepharitis. „Manche Patienten empfinden eine Blepharitis als sehr störend und quälend, andere beachten die Beschwerden gar nicht weiter“, sagt Prof. Christian Ohrloff, Pressesprecher der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Heidelberg. Wichtigstes Element der Behandlung ist eine behutsame und regelmäßige Pflege.

Während eine akute Lidrandentzündung plötzlich kommt und meistens durch Bakterien oder Viren ausgelöst wird, könne eine chronische Blepharitis „Wochen, Monate, Jahre“ bestehen, sagt Prof. Thomas Reinhard von der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Zugrunde liegt den Beschwerden eine gestörte Funktion der Talgdrüsen. Pro Lid gibt es etwa 20 bis 25 davon. „Der Talg soll die Haut weich halten, er ist aber auch wichtig für den Tränenfilm“, erklärt Ohrloff.

Die Ursachen einer chronischen Blepharitis sind nicht immer eindeutig. „Die Krankheit ist manchmal ,idiopathisch‘, also ohne erkennbare Ursache“, sagt Georg Eckert, Sprecher des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA). Gelegentlich werde eine schlechte Immunabwehr verantwortlich gemacht.

Ursache oft unklar

„Wir wissen bei vielen Patienten nicht genau, was dahintersteckt“, sagt auch Reinhard. Zum einen gebe es wohl bei einem Teil der Patienten eine genetische Basis. „Die Talgdrüsen produzieren falsche Fette, die nicht gut sind für den Tränenfilm, dann kann es wegen des Ungleichgewichts zu einer Besiedelung mit Bakterien kommen.“ Die Bakterien ihrerseits stellten bestimmte Enzyme her, die Fette auflösen. Dazu gehören Staphylokokken, die oft auf Haut und Schleimhäuten des Menschen vorkommen. Das Immunsystem schicke dann Zellen und Botenstoffe, eine „Entzündungskaskade“ gerate in Gang.

Anfällig für eine chronische Lidrandentzündung können unter anderem Menschen mit Allergien oder Neurodermitis sein. Im Blickpunkt als Auslöser stehen auch Milben, die in den Haarschäften der Wimpern leben. „Diese Milben findet man bei vielen Menschen, ob sie ursächlich für eine Blepharitis sind, ist fraglich“, schränkt Reinhard aber ein. In seltenen Fällen entdecken die Augenärzte beim genaueren Hinschauen Eier von Läusen an den Wimpern. Auch Kontaktlinsen können bei einer Blepharitis eine Rolle spielen.

Auf lange Dauer kann zu einer „Fehlstellung“ eines Lids oder zu Schäden am Rand der Hornhaut kommen. Das Sehvermögen sei zwar lange Zeit nicht beeinträchtigt, dennoch gelte es, diese Schäden zu vermeiden, sagt Reinhard. Verstopfe oder entzünde sich eine Talgdrüse, könne es zu einem sogenannten Hagelkorn kommen, also zu einem kleinen Knötchen im Lid.

Sorgfältige Lidrandhygiene wichtig

Das A und O der Blepharitis-Behandlung ist jedoch die sorgfältige Lidrandhygiene, damit sich unter den Krusten keine Bakterien ansiedeln können und keine Entzündung bestehenbleiben kann, sagt Ohrloff. Am besten reinige man die Haut zwischen den Wimpern mit lauwarmem Wasser. Mit einem Wattestäbchen könne man die Talgdrüsen vorsichtig entleeren, falls diese vermehrt Sekret bildeten oder verstopft seien. Reinhard rät, beim Reinigen nicht zu stark zu rubbeln.

Wärme für einige Minuten auf den Lidern kann nach Angaben der Augenärzte bei der Lidhygiene helfen – etwa durch spezielle Wärmepads, die in der Mikrowelle auf etwa 40 Grad erhitzt werden.