Das Bild sollte nicht zu sexy aussehen, sondern aktuell und sympathisch sein. Den Fragebogen und Persönlichkeitstest bei einer Online-Singlebörse auszufüllen, stellt viele vor eine Herausforderung.

Berlin. Die Entscheidung ist gefallen, dem Liebesglück auf die Sprünge zu helfen – eine Online-Partnervermittlung soll es richten. Über 80 Millionen Kontaktanzeigen haben die Deutschen nach Angaben der Internetplattform singleboersen-vergleich.de in den vergangenen zehn Jahren online gestellt. Und sie alle hockten zunächst einmal vor dem Computer und bastelten am eigenen Profil.

„Auf das Bild schauen die meisten Menschen als erstes“, sagt Regina Swoboda, Singlecoach bei „Open4life“ aus München. Ein aktuelles Foto macht am meisten Sinn. „Man sollte darauf achten, dass man auf dem Bild freundlich, sympathisch und nicht zu sexy aussieht“, rät Flirtcoach Nina Deißler aus Hamburg.

Anschließend warten bei den meisten Portalen ein Persönlichkeitstest sowie ein Fragebogen. „Wenn man nicht zu allen Fragen etwas zu sagen hat, kann man ruhig einige Antworten offen lassen“, sagt Pamela Moucha, Pressesprecherin von Singleboersen-Vergleich.de in Köln. Wichtiger als Angaben zum Lieblingsfrühstück sind Eckpunkte wie Alter, Bildungsstand, Interessen und Wohnort.

Überschrift ist wichtig

Um aus der Masse der Konkurrenz herauszustechen, muss vor allem die Überschrift etwas hermachen. Das Profil kann zum Beispiel mit einem Zitat aus dem Lieblingsbuch oder einem Lied der Lieblingsband begonnen werden. „Ein Satz, der typisch ist und etwas über mich aussagt“, rät Deißler. „Das versteht nicht jeder. Aber derjenige, der es erkennt, hat das Gefühl, auf der gleichen Wellenlänge zu sein.“

Wenig erfolgsversprechend ist ein Hinweis aus der Kategorie „Nach vielen schlechten Erfahrungen mit Männern/Frauen?“ oder „Vielleicht finde ich hier die Richtige?“. Das mache einen sauertöpfischen, negativen Eindruck. Ebenso wie Angaben, wie der Traumpartner oder die Traumpartnerin auf keinen Fall zu sein hat oder aussehen darf. „Das wirkt unsympathisch und spricht niemanden an“, sagt Deißler.

Beim Beantworten des Fragebogens juckt es in den Fingern, sich ein wenig schöner, klüger oder erfolgreicher zu machen. Eine Strategie, die bei näherem Kennenlernen nach hinten losgehen kann. Ehrlichkeit ist deshalb Trumpf. Das gilt auch für das Alter und das Gewicht. Ebenso muss sich niemand kleiner machen, als er ist. „Sei Du selbst“ ist der Satz, der einen beim Ausfüllen leiten sollte.

Entscheidend ist, was einem selbst im Leben, aber auch in einer Beziehung wichtig ist. „Wer leidenschaftlich Motorrad fährt, schreibt dies am besten auch auf“, nennt Moucha ein Beispiel. So kann ein anderer gleich sehen, ob es Gemeinsamkeiten gibt.

Möglichst viele Interessenten entdecken

Und die sollen, so wünschen es sich Singlebörsen-Mitglieder, möglichst viele Interessenten entdecken – umso größer sei die Auswahl. „Es geht nicht darum, viele Menschen anzusprechen, sondern die richtigen“, gibt Deißler zu bedenken. Daher sollte man sich vorab darüber klar werden, wen man erreichen möchte, welcher Mensch als potenzieller Partner attraktiv ist. „Wenn Sie einen Ehepartner suchen, im Profil aber angeben, Sie wollten sich nur mal umschauen, dann lernen Sie ganz sicher Menschen kennen, die sich auch nur mal umschauen wollen“, sagt der Flirtcoach.

In vielen Profilen sind als Angaben über sich selbst oder Wunsch an einen Partner Attribute wie offen, ehrlich oder freundlich zu lesen. Auch Floskeln wie „bin für alles zu haben“ oder „vielseitig interessiert“ tauchen immer wieder auf. Sie sagen allerdings nichts aus, außerdem stellt sich jeder etwas anderes darunter vor.

Daher sollten Partnersuchende so konkret wie möglich formulieren und Beispiele geben für das, was ihnen wichtig ist. „Sagen Sie nicht, dass Sie Kino oder Musik lieben oder gerne lesen, sondern nennen Sie einen Lieblingsfilm, eine Musikrichtung, Lieblingsbands oder welche Bücher Sie gern lesen“, rät Deißler. Regina Swoboda hat ihren Mann über eine Kontaktanzeige kennengelernt. Sie wünschte sich weitere Kinder mit einem familiären, weltoffenen Mann und formulierte: „Ich möchte noch einmal eine fröhliche Familie gründen, den richtigen Mann würde ich auch ins Ausland begleiten.“

„Zuviel Information erschlägt den anderen“

Wenige Sätze reichen aus. Vor allem Frauen neigen aber laut Swoboda dazu, ganze Romane zu schreiben. Dahinter steckt die Hoffnung, sich mit allen Facetten und detailliert vorzustellen, so dass der andere weiß, wer man ist. „Zuviel Information erschlägt den anderen“, warnt Moucha. Schließlich gibt man auch nicht bei einem ersten Gespräch alles über sich preis. „Man sollte dem anderen noch etwas zum Entdecken übrig lassen.“

Im besten Fall macht das Profil einen möglichen Traumpartner neugierig. Meldet sich kaum ein Mensch oder nur die, die man sich nicht wünscht, kann das Profil jederzeit überarbeitet werden. „Die Erwartungen sollten nicht zu hoch sein“, empfiehlt Moucha. Besser sei, es spielerisch und locker anzugehen. Auch Nina Deißler rät dazu, das Ausfüllen des Profils nicht zu verbissen anzugehen: „Einen Partner über eine Online-Singleböse zu suchen, ist nur ein Weg von vielen.“