Urlaub machen, wo die Reichen und Schönen wohnen? Das kalifornische Santa Barbara ist trotz Prominenz ein sehr gutes Ziel für Touristen.

Santa Barbara. An der langen Strandpromenade wiegen sich meterhohe Palmen im leichten Sommerwind. Die Sonne scheint auf die kleinen, weißen Häuser mit roten Ziegeldächern. Und im Hintergrund sind die grünen Hügel zu sehen, auf denen Weinstöcke wachsen. Besucher Santa Barbaras fühlen sich an die europäische Mittelmeerküste erinnert, doch in Wirklichkeit befinden sie sich in Kalifornien, am Pazifik, nördlich der Metropole Los Angeles.

Da die Ähnlichkeit zu Südeuropa nicht zu übersehen ist, wird der Küstenort gerne auch als Hauptstadt der Amerikanischen Riviera bezeichnet. Er besticht durch seinen Charme als gemütlicher und zugleich extrem herausgeputzter Promiwohnort von Stars wie Kirk Douglas und Oprah Winfrey.

Vor gut 400 Jahren entdeckten spanische Eroberer die Region, in der damals amerikanische Ureinwohner lebten. Von da an ließen sich immer mehr Spanier an dem Küstenabschnitt nieder. Sie gründeten eine Mission und bauten eine Siedlung. Das alles schien verloren, als 1925 ein starkes Erdbeben die Küstenstadt zerstörte. Die Stadtplaner fällten damals eine wegweisende Entscheidung: Sie ließen Santa Barbara im spanischen Stil aufbauen und verhalfen dem Ort so zu seinem noch heute markanten Erscheinungsbild.

Am besten ist das vom Gerichtshaus im Zentrum der Stadt aus zu erkennen. Mit einem Fahrstuhl geht es nach oben in den Glockenturm des spanisch-maurischen Gebäudes. Wirklich hoch ist der Turm mit weniger als 30 Metern nicht, doch da die anderen Häuser Santa Barbaras nicht höher als ein paar Stockwerke sein dürfen, thront die Aussichtsplattform auf dem Gericht über der Stadt. Santa Barbara zeigt sich von hier oben von seiner roten Seite, sind doch die meisten Hausdächer einheitlich mit roten Ziegeln gedeckt.

Auch wird deutlich, dass Santa Barbara nicht in der Vergangenheit verharrt. Zwar sind historische Orte wie das Missionsgebäude oder das ehemalige königliche Fort El Presidio mehrere Jahrhunderte alt und noch immer wichtige Sehenswürdigkeiten der Stadt. Doch auch moderne Einflüsse sind deutlich zu spüren. Schließlich liegt in Santa Barbara eine der zehn Zweigstellen der University of California. Die historische Stadt ist also auch eine Studentenstadt, die zahlreiche junge Leute anzieht. Und die wiederum beleben die Bar- und Modeszene.

Die Haupteinkaufsstraße, die State Street, spiegelt das wider. Viele kleinere und größere Läden reihen sich dort nebeneinander, von der exklusiven Designer-Boutique bis zum lässigen Surfer-Shop. So begegnen sich in der Straße gelegentlich auch langhaarige Skater-Jungs in Turnschuhen und gestylte Damen in High Heels, junge Mütter schieben Kinderwagen vor sich her, während sich Teenagergruppen im Fastfood-Imbiss treffen. Besonders auffällig ist die große Anzahl an Straßencafés und Restaurants, die ihre Tische und Stühle auf die Bürgersteige stellen – eine Seltenheit in den USA.

Wer mehr als das Stadtzentrum sehen möchte, kann eine Tour mit einem der historischen Santa Barbara Trolleys machen. Mit dem Guide Mark rattert der auf antik getrimmte Waggon dann zum Beispiel durch das mexikanische Viertel. Dort gibt es viele, vor allem am Abend gut gefüllte Restaurants. Weiter Richtung Osten fährt der Trolley durch Montecito, den Ort der Schönen und Reichen. „Hier kann man locker 200 Dollar für ein T-Shirt bezahlen – aber ich geb’ lieber nur 2 Dollar für eine Kugel Eis aus!“, erzählt Mark lachend, während er am „Montecito Inn“ vorbeifährt, dem einst von Charlie Chaplin mitgegründeten Hotel. Santa Barbara sei eine der teuersten Wohngegenden in den USA, erzählt er. Das lockt auch zahlreiche Prominente und andere Großverdiener in die Studentenstadt.

Ähnlich gemischt ist das Publikum in der Funk Zone, dem Viertel östlich der State Street und nördlich der Strandpromenade. Dass dies einst eine Industriegegend war, ist wegen der Werkstätten und Lagerhallen noch immer zu spüren. Dazwischen haben mehrere Weinhandlungen eröffnet, in denen nicht nur riesige Fässer lagern, sondern auch Weinproben stattfinden. Anmelden müssen sich Besucher nicht. Sie können sich dort einfach für ein paar Dollar gleich mehrere Weine eines Winzers einschenken lassen.

Auch wenn es sich gerne mit den Villen seiner prominenten Bewohner brüstet, mit Luxushotels und exklusiven Clubs schmückt, Santa Barbara ist kein Schickimicki-Ort. Stattdessen lässt es sich ganz wie seine europäischen Vorbilder bestens mit dem Rad erkunden und überrascht durch seine entspannte, lebendige Atmosphäre.

Santa Barbara

Anreise: Von Deutschland aus gibt es keine Direktflüge nach Santa Barbara. Lufthansa und andere Linien fliegen jedoch nach Los Angeles. Ein Direktflug von Frankfurt am Main bis Los Angeles dauert knapp zwölf Stunden. Von LA bis Santa Barbara sind es rund 150 Kilometer, die gut mit dem Auto zu schaffen sind. Die Alternative ist ein Flug von LA nach Santa Barbara. Er dauert etwa eine dreiviertel Stunde.