Narrhalla ohne halla. Münchens Faschingsgesellschaft ehrt den „Haselnuss“-Sänger

Heino bekommt den Karl-Valentin-Orden. Das ist kein Witz, auch wenn es natürlich wie einer klingt. Heino, das ist dieser ältere Cafébesitzer aus Bad Münstereifel, der die Töne nicht für sich behalten kann. Unterstrichen wird sein Auftritt stets durch eine, sagen wir mal vorsichtig, unflexible Körpersprache. Aber bitte, der Mann ist 76.

Was um alles in der Welt hat dieser Musiker mit dem bajuwarischen Komiker zu tun, der auf unvergleichliche Art die Grenzen von Expressionismus und Dadaismus auslotete? Da fällt einem auf Anhieb nicht viel ein. Auch über Heino haben wir schon sehr viel gelacht. Wegen seiner immer gleichen Musik mit den schwarzbraunen Texten? Wegen seines Auftritts als musikalisch Untoter im Kino? Wegen seiner zum Fremdschämen geeigneten Versuche, sich erst von Techno- und jetzt von Metal-Fans musikalisch einbalsamieren zu lassen?

Vielleicht hat die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla, die den Orden verleiht, von der Öffentlichkeit unbemerkt einen Richtungswechsel vollzogen. Womöglich dürfen dort jetzt auch unfreiwillig Komische reüssieren. Oder warum finden sich unter den Preisträgern sonst solche Brüller wie Günther Beckstein und Edmund Stoiber? Letzterer ehemaliger Ministerpräsident produzierte beim Versuch, elektronische Routenplaner überflüssig zu machen, immerhin einen Klassiker: „Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München...mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde am Flughafen...am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug.“

Oder es ist eine Verwechslung. Die Gesellschaft dachte vielleicht gar nicht an Herrn Kramm, Heino, sondern an Herrn Schramm, Georg, den großen Kabarettisten. Das wäre doch lustig! Oder sie meinen es ernst, was zwar traurig machen würde, aber es ist ein Gefühl, das Valentin kannte. Angesichts dieser kuriosen Wahl sollte man ihm die Worte seiner Bühnenpartnerin Liesl Karlstadt in den Mund legen, die gesagt hat: „Ich bin auf Sie angewiesen, aber Sie nicht auf mich. Merken Sie sich das!“