Aber Telefonate von John Kerry und Hillary Clinton seien nur zufällig abgehört worden

Hamburg. Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat seit Jahren den Auftrag, das Nato-Partnerland Türkei auszuspionieren, berichtet der „Spiegel“ unter Verweis auf das geltende „Auftragsprofil“ der Bundesregierung für den BND. Zudem seien Telefonate von US-Außenminister John Kerry und seiner Vorgängerin Hillary Clinton abgehört worden. Die Bundesregierung wollte zu dem Bericht nicht Stellung nehmen, Politiker von CSU und Opposition forderten Aufklärung.

Wie der „Spiegel“ ohne Nennung einer konkreten Quelle berichtet, wird die Türkei in dem Auftragsprofil von 2009 als Aufklärungsziel geführt. „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR hatten am Freitagabend gemeldet, das Auftragsprofil für den deutschen Geheimdienst liste auch ein Nato-Land. Den Namen hatten die drei Medien nicht genannt. Sie beriefen sich auf Dokumente, die der Anfang Juli festgenommene BND-Mitarbeiter und mutmaßliche US-Spion Markus R. an den US-Geheimdienst CIA übergeben hatte. Der Mann hat gestanden, der CIA mehr als 200 Dokumente weitergereicht zu haben. Der BND hörte nach „Spiegel“-Informationen auch mindestens ein Gespräch des amtierenden US-Außenministers John Kerry ab. Das über Satellit geführte Telefonat im Jahr 2013 wurde demnach „zufällig“ abgefangen.