Engländer nutzt das Excel-Programm, um aufzulisten, was nachts nicht stattfand. Seine Frau revanchiert sich online

Die elektronischen Medien erlauben es heute Oma Emilia aus Palermo ebenso wie Hinterwäldler Brad aus Arkansas, regen Anteil an Problemen fremder Menschen zu nehmen, die früher mit Recht Gegenstand strengster Geheimhaltung waren. Der Sexualität im Ehestand beispielsweise.

Bekanntlich sind die einschlägigen Bedürfnisse individuell ausgeprägt und können auf der Negativseite durchaus mal Richtung Abstinenz tendieren. Nun hat die Emanzipation paarungsunwillige Frauen längst von der Duldungsstarre viktorianischer Zeiten befreit. Das enthebt sie aber nicht der Aufgabe, sich ihnen auf das Zärtlichste nähernden Gatten wenigstens ein paar mehr oder minder überzeugende Entschuldigungen darzubieten.

Ein dauerhaft auf dem Trockenen sitzender Ehemann nutzte nun das populäre Tabellenkalkulationsprogramm Excel – nicht als übertrieben romantisches Instrument bekannt –, um diese erotischen Ausfälle zu dokumentieren. Was uns gewisse Hinweise auf die Atmosphäre dieser Ehe gibt.

Der Londoner „Telegraph“ druckte die Auflistung der zwischen dem 1. Juni und dem 17. Juli nicht stattgefundenen Ehefreuden detailliert ab. Da heißt es zum Beispiel „Ich will jetzt unbedingt diesen Film sehen“ – wobei die Dame wenige Minuten später eingeschlafen war. Mehrfach wies die Gattin darauf hin, dass sie aufgrund von Alkohol oder Völlerei nicht imstande sei, ihrem Mann beizuliegen. Zudem fand sich „Ich glaube, ich werde krank“ oder „Ich fühle mich nicht 100-prozentig“ im Angebot. Ihr Mann hielt es für richtig, seiner Frau diese erhellende Auflistung zuzumailen, just als sie gerade zu einer zehntägigen Dienstreise aufbrach. Und die Frau revanchierte sich zeitgemäß, indem sie die Liste flugs im sozialen Netzwerk Reddit online stellte.

Was nun Millionen Menschen zwischen Kairo und Kyritz an der Knatter dazu veranlasst, lebhaft darüber zu diskutieren, warum sie nie Lust hat und er nie darf. Ob die muntere Anteilnahme der Welt geeignet ist, das Ansehen des Paares oder wenigstens die geschwächte Libido und somit die Ehebande zu stärken, darf als unsicher gelten.