Wie Hannes zu Hanna wurde. Nach 22 Jahren entdecken die Zoologen im Bärenwald Müritz den klitzekleinen Unterschied.

22 Jahre lebte Hannes gemütlich und in Frieden vor sich hin. Er bekam regelmäßig etwas zu essen, fand ausreichend Schlaf, nahm ab und zu ein Bad, erhielt gelegentlich Verwandtenbesuch und wurde ansonsten in Ruhe gelassen. Ein Leben, von dem so mancher träumt. Bei Hannes handelt es sich übrigens um einen Bären, der seinen Lebensabend im Bärenwald Müritz am Plauer See in Mecklenburg verbringen soll. Im besten Mannesalter, wie alle dachten. Nun stellte sich aber bei einer genaueren Untersuchung heraus, dass es da doch einen klitzekleinen Unterschied gibt: Hannes ist ein Weibchen.

„Das kann passieren“, redeten die Zoologen das Problem Bär klein und machten Hannes kurzerhand zu Hanna. Die Geschlechterfeststellung bei Bären sei ja auch nicht ganz einfach. Dass Hannes trotz seiner 160 Kilo Lebendgewicht für einen ausgewachsenen Bären eher klein geraten war, störte seine Pfleger nicht weiter. Schließlich geben sich auch kurz geratene Männchen durchaus als Persönlichkeiten, das belegen Beispiele wie Putin, Sarkozy oder Berlusconi, die ihre fehlenden Zentimeter gern mal anderweitig überspielen.

Männer, die eigentlich Frauen sind, kennen wir zur Genüge aus dem Kino. Barbra Streisand in „Yentl“, Julie Andrews in „Victor/Victoria“, Cate Blanchett als Bob Dylan in „I’m Not There“ glänzten in ihren Hosenrollen. Auch andersherum banden die Damen in „Tootsie“, „Charleys Tante“ und „Manche mögen’s heiß“ so manchem Mann einen Bären auf.

Wenn Bärin Hanna an diesem Sonntag beim „Frühlingsfest“ in Stuer aus der Quarantäne in ihr neues 50.000 Quadratmeter großes Rentnerparadies mit Badesee und reichlich Kuschelecken gelassen wird, dürfte sich für sie nicht viel verändern. Ob ihr die Zoologen als Wiedergutmachung einen Spiegel, ein paar Düfte und ein Sortiment an modischen Accessoires neben das Bett aus Stroh gestellt haben, wurde nicht verraten.