Wohnen im Milliardärsgetto. Innenansichten aus dem Haus des haarsträubenden Reichtums

Die „mächtigste und teuerste Adresse der Welt“ ist Thema eines Buches, das diese Woche erscheint – und Sie ahnen vermutlich, dass es nicht um Wilhelmsburg geht. Wer die Anschrift „15 Central Park West“ (15 CPW) in New York als sein Heim angeben kann, muss sich um höhere Hundesteuern keine allzu großen Sorgen machen. „Das Haus des haarsträubenden Reichtums“ ist auch der Titel des Buches von Autor Michael Gross, dem die Angestellten des 2008 errichteten Gebäudes mit gewisser Schadenfreude die Interna dieses Milliardärsgettos zuspielten. Dabei können diese Angestellten – allein sieben Hausmeister und ein Heer weiterer dienstbarer Geister – zu Weihnachten mit Trinkgeldern bis zu 100.000 Dollar rechnen. Pro Kopf wohlgemerkt.

Hollywood-Recke Denzel Washington gilt vergleichsweise als armer Schlucker, weil er in einer Wohnung für kärgliche 13 Millionen Dollar haust. Das 88 Millionen Dollar teure Penthouse erstand der russische Düngemittel-Tycoon Dmitri Rybolowlew für seine 22-jährige Tochter. Papa besitzt rund zehn Milliarden Dollar – für manchen ist das alles, was er hat. Der TV-Produzent Kelsey Grammer residierte nur kurz mit Gattin Camille in 15 CPW. Zum einen, weil sie nicht müde wurde, sich über die mickrige Wohnfläche von 1200 Quadratmeter zu beklagen. Vor allem aber führte ein anderes Detail zum hastigen Auszug: Als Camille eines Tages aus Kalifornien zu Hause anrief, wurde sie von einer offenbar neuen Angestellten mit der erfrischenden Nachricht abgebürstet, dass Frau Grammer doch bei ihrem lieben Mann daheim weile.

Bill Clinton und Al Gore kommen gern zu Besuch. Und einmal schneiten Robert Downey Jr. , Robert De Niro, Lady Gaga, Tom Hanks, Bruce Springsteen und andere herein, um den Geburtstag von Bewohner Sting würdig zu feiern. Da sollte man schon ein paar Fläschchen vorrätig haben. Ungetrübtes Mieterglück kann aber auch in 15 CPW nicht garantiert werden. Lloyd Blankfein, nicht allseits beliebter Chef der Bank Goldman Sachs, erhielt in der US-Finanzkrise 100 Hassbriefe pro Tag.