Von Prominenten und Sackspinnen: Je skurriler neu entdeckte Tiere, desto glamouröser ihr Name.

Flotte Biene, heißer Käfer, scharfe Schnecke: Manch männlicher Musikliebhaber mutiert zum Zoologen, wenn er an Sängerin Beyoncé Knowles denkt. Bryan Lessard ging es genauso, nur dass er Zoologe ist - und angesichts des hübsch gerundeten Hinterteils mit goldfarbenen Härchen einer australischen Pferdebremse so sehr an die fraulichen Rundungen der Pop-Diva im figurbetonten Goldlamékleid denken musste, dass er das von ihm beschriebene Insekt kurzerhand Scaptia beyonceae nannte.

Neiderinnen mögen ja tuscheln, das hätte mehr etwas mit der Stutenbissigkeit der Amerikanerin zu tun. Jedenfalls befindet sie sich in prominenter Gesellschaft: Immer mehr kleine Tiere bekommen große Namen.

Da wäre zum Beispiel eine Webspinnenart, die auf den Nachnamen harrisonfordi hört, eine nach Loriot benannte Ameisensackspinne oder ein karibischer Fischparasit, der mit seinem Namen ( Gnathia marleyi ) an den großen Bob Marley erinnern soll. Sympathischere Tiere hätte man kaum finden können! Gut, puschelige Säugetiere werden eben nicht mehr allzu viele entdeckt. Da kann sich der britische Komiker John Cleese absolut glücklich schätzen, dass er keinem Fisch namens Wanda, sondern einem Halbaffen von Madagaskar namens Avahi cleesei 2005 als Namenspate diente. Der Inselbewohner mit dem komischen Gesichtsausdruck (also, Cleese jetzt) engagiert sich schon lange für den Schutz der bedrohten Lemuren.

Warum Biologen weltweit immer mehr auf Glamourfaktor bei der Benennung setzen als traditionell auf eine Beschreibung äußerer Merkmale oder Fundorte, ist nicht bekannt. Die Betroffenen scheint es jedoch nicht zu stören: Musiker Frank Zappa schrieb dem Biologen (und Zappa-Fan) Ferdinando Boreo, ihm gefalle die Vorstellung außergewöhnlich gut, dass eine Qualle seinen Namen trage.

Die Qualle hat im Zweifel wieder niemand gefragt. Dabei ist sie doch eigentlich Beatles-Anhängerin. Under the sea, in an Octopus's Garden.