Die bröckelnden Kreidefelsen sollen heilende Wirkung besitzen. Und was ist mit Segebergs Kalkberg?

Wenn Deutschlands größte Insel in Abbruchstimmung ist, herrscht bei den Kurdirektoren Aufbruchstimmung. Auf Rügen fällt die Kreide in Brocken von der Wand. Und das tut dem Menschen gut, wie jetzt wissenschaftlich erwiesen ist. Eine vom Rügener Heilkreideverein in Auftrag gegebene Studie hat (was Wunder!) die heilende Wirkung der Kreide belegt. Sie hemmt Entzündungen und schließt Wunden. Darauf gibt das Institut für Zellbiologische Testsysteme im bayerischen Schongau Brief und Siegel. Nicht bekannt ist, ob die Tester auch Kreide gefressen haben, bevor sie zu diesem Ergebnis kamen.

Plötzlich erscheinen die gigantischen Abbrüche der Steilküste in einem ganz neuen Licht. Nicht Wind und Wetter sorgen für eine Erosion, wie immer wieder behauptet wird, sondern heimlicher industrieller Tagebau. Mehrere Quellen behaupten, dass Rügen nun Tafelkreide herstellen will, die natürlich mit ihrem Tafelwasser einzunehmen ist. Der Rügener Heilkreideverein will nicht verraten, was ihn die Expertise gekostet hat. Ob er beim Institut mit dem Geld in der Kreide steht?

Aus Bad Segeberg werden erste Befürchtungen laut. Sollte der Kalkberg ebenfalls heilende Wirkung zeigen, ist es wohl um Winnetou geschehen. Wo kein Berg mehr, da kein Wilder Westen. Karl-May-Fans werden es der Pharmaindustrie ankreiden.

Auch andere angebliche Naturereignisse müssen nun hinterfragt werden. Wird der Strand vor Sylt tatsächlich vom Blanken Hans weggespült? Es ist doch wohl eher so, dass der Sand als wertvoller Rohstoff für Computerchips dient und deshalb abgetragen wird. Schmelzen die Eisberge wirklich wegen der globalen Erwärmung? Wahrscheinlicher ist, dass jene Barkeeper die Weltveränderer sind, die exquisites Eis in Cocktails plumpsen lassen. Original Grönlandeis. Geschüttelt, ungerührt.