Vor dem Spaß in der Disco kommt der Türsteher. Drinnen muss die Mischung der Leute stimmen - und durch das rechtzeitige Aussortieren potenzieller Unruhestifter soll für die Sicherheit der Amüsierwütigen gesorgt werden. Die härteste aller Türen sollte man allerdings nicht an einer wummernden Hüpfdiele, sondern vielleicht im Weißen Haus vermuten. Dort wohnt mit dem Präsidenten der USA der mächtigste und deshalb auch gefährdetste Mann der Welt.

Doch seine Türsteher, auch Sicherheitsbeamte genannt, haben womöglich eine etwas laxe Dienstauffassung. Erst drängelte sich am 24. November ein Paar unangemeldet und unerlaubt bis zum Staatsbankett zu Ehren des indischen Ministerpräsidenten vor. Und jetzt wurde bekannt, dass zuvor schon das Rentnerehepaar Harvey und Paula Darden aus Georgia unversehens am Frühstückstisch der Obamas landete. Eingeladen von ihrem Kongressabgeordneten wollten sie eigentlich nur mal an der Behausung der Präsidentenfamilie vorbeischauen, wurden dann aber vom Personal trotz banger Fragen ihrerseits, ob das denn alles seine Richtigkeit habe, bis zur First Family durchgereicht, die gerade mit Veteranen der Army bei Kaffee und Brötchen saß.

Vielleicht sind die Sicherheitsleute aber auch gar nicht zu nachlässig, sondern der Präsident gönnt sich nur etwas von dem Luxus, der normalen Erdenbürgern immer mehr verwehrt wird: ein leidlich freies und unkontrolliertes Leben. Unsere Daten werden in nie gekanntem Ausmaß gesammelt. Vor jeder Flugreise müssen wir Uhren und Gürtel ablegen, manchmal die Schuhe ausziehen.

Dient das vielleicht gar nicht der Sicherheit vor Terroristen, sondern ist stattdessen Teil des Unterhaltungsprogramms auf Reisen? Ist die Mitnahme von Flüssigkeiten in größeren Mengen als 100 Milliliter nur auf Betreiben der immer schärfer kalkulierenden Fluggesellschaften eingeführt worden, die so verhindern wollen, dass sich ihre Passagiere an selbst mitgebrachtem Fusel delektieren? Brauchen wir biometrische Pässe nur, um Passbildfotografen und die Bundesdruckerei vor dem Ruin zu bewahren?

Obamas Einlasspolitik wirft also zunächst mehr Fragen auf, als sie Antworten gibt. Bis sie geklärt sind, sollten wir uns zumindest einen Teil jener Nonchalance gönnen, mit der Barack Obama sein Haus führt.