Das Rind verdaut sein Futter in mehrkammrigen Vormägen und kaut es zweimal, ndem es das Futter wieder hochkommen lässt.

Muh, muh, muh, so ruft im Stall die Kuh", habe ich als Abc-Schütze (so militaristisch nannte man damals noch die Erstklässler) aufgesagt: "Sie gibt uns Milch und Butter. Wir geben ihr das Futter." Dass sie uns auch das T-Bone-Steak, das Entrecote, den Tafelspitz, den Ochsenschwanz, das Gulasch, die Markklößchen, die Leber und (als Jungtier) das Wiener Schnitzel gibt - für das Schnitzel "Wiener Art" muss allerdings das Schwein herhalten -, wurde uns zartbesaiteten Kindern tunlichst verschwiegen.

Vor allem aber liefert das Rind den "Hamburger" und, doppelt fürs Rind gemoppelt, den Cheeseburger. Und wegen der Weltherrschaft von McDonald's geriet das Rind in die Klimadebatte.

Das Rind ist nämlich ein Wiederkäuer: Es verdaut sein Futter in mehrkammrigen Vormägen (Pansen, Netzmagen, Blättermagen) und kaut es zweimal, indem es das Futter wieder hochkommen lässt. Das ist ein schönes Bild, wenn Rinder mit mahlenden Kiefern friedlich auf den Wiesen lagern. Allerdings sondern sie dabei täglich bis zu 230 Liter Methan, Lachgas und Kohlendioxid rülpsend und so weiter ab, irritieren so die Atmosphäre und erwärmen die Erde. Es ist zum Vegetarier-Werden!

Nun aber war ich eben in Venedig, in "Harry's Bar", zu einem Jubiläum, dort, wo Hemingway einst soff und Italiens berühmtester Meisterkoch, Cipriani, das Rindercarpaccio erfunden hat, roh und unwiderstehlich. Es gibt aber auch Vegetarisches, zum Beispiel eine einmalig gute venezianische weiße Bohnensuppe. Daneben stehen allerdings auch ein Stern und eine Fußnote: "Achtung! Der Genuss dieses Bohnengerichts trägt zur Erderwärmung bei!"

Was also ist zu tun? Was also essen?

Zwei gute Nachrichten gibt es dazu diese Woche. Erstens: Die Erde erwärmt sich gar nicht. Wir steuern seit 2001 in eine neue Zwischeneiszeit. Und zweitens, falls nicht, hat die Uni Bonn in Kleve einen Hightech-Stall für Kühe gebaut, füttert sie anders, mit Mais nämlich, sodass sie weniger durch ihre Körperöffnungen abgasen.

Wir können also weiße Bohnen zum Steak essen. Je nachdem! Wie die Cowboys in Mel Brooks' Western "Blazing Saddles", dem Film, den man, seitenverkehrt zwar, als "Rülpsende Sättel" übersetzen könnte.

Alles wird gut für uns Rindfleischfresser und Bohnenliebhaber!