Jede zweite Ehe wird geschieden. Aber nur selten trennen sich die Partner friedlich, zumal wenn es um Kinder geht. Achten Sie auf die Warnzeichen!

Ein zerquetschter Oldtimer, ein Hund in der Pfanne, ein total verwüstetes Haus - nie wurden die Folgen einer Trennung dramatischer dargestellt als in Danny DeVitos Film "Rosenkrieg". Kathleen Turner und Michael Douglas gönnen dem anderen nicht das kleinste Stück vom gemeinsamen Eigentum. Kaum zu glauben, dass sich zwei einstmals schwer Verliebte innerhalb weniger Jahre so sehr "zerliebt" haben?

Doch. Gemäß Statistischem Bundesamt wird in Deutschland mittlerweile fast jede zweite Ehe geschieden. Und nur wenige dieser Trennungen laufen friedlich ab, zumal wenn es um Kinder geht. Narben auf der Seele bleiben in jedem Fall. Jede Trennung, sagt Schopenhauer, gibt einen Vorgeschmack des Todes. In jeder Trennung, sagt Goethe, liegt ein Keim von Wahnsinn. Wer es durchgemacht hat, mag diese tiefschwarzen Gedanken teilen.

Während allwöchentlich neue Ratgeber zum Thema "Wie werde ich ein guter Ehepartner?" erscheinen, taucht die Trennung im Buchregal kaum auf. Die Krimiautorin Sandra Lüpkes (36), die nach elf Jahren Ehe ihren Mann verließ und dabei schmerzliche Erfahrungen machte, hat diese Lücke gefüllt: "Ich verlasse dich" heißt ihr Trennungsbrevier. Kein Handbuch für Liebesabenteurer, sondern ein Wegweiser, mit dem Vorwürfe und (Selbst-) Zweifel abgearbeitet und Gewissensbisse zerstreut werden können. Denn jeder, der einen langjährigen Partner verlässt, erntet zumeist nur verständnisloses Kopfschütteln.

Mit den ganz gewöhnlichen Abschieden, die wir Tag für Tag erleben, können wir gelassen umgehen. So muss der HSV ohne Huub Stevens weiterleben, die SPD ohne Müntefering und der Sonntagabend ohne Sabine Christiansen. Die Trennung von einem Lebenspartner aber geht tiefer und hinterlässt Wunden. Wer frisch verliebt ist, mag sich nicht ausmalen, dass dieser Traumpartner dereinst der größte Feind werden könnte, ein Monster, das die schönsten Erinnerungen zerstört. Achten Sie deshalb auf die Warnzeichen: Wenn Sie häufiger streiten, wenn Ihnen die Nähe des Partners unangenehm ist, wenn Sie keine Gefühle mehr empfinden, wenn ihr Selbstwertgefühl in den Keller geht, könnte dies das nahe Ende ankündigen. Am schwierigsten, sagen die meisten Betroffenen, ist die Phase der Ungewissheit. Aber eine desolate Beziehung kitten zu wollen, ist meist vergebene Liebesmüh.

Und dann wird es schwer: nie wieder das liebgewonnene Kuscheln vor dem Kamin. Nie wieder dieses Nudelgericht mit dem besonderen Pesto. Nie wieder das Kartenspiel mit den ganz persönlichen Regeln. Mit einem Lebensabschnitt sind auch Gewohnheiten und Rituale, das eingespielte Miteinander, dahin. Unwiederbringlich. Für immer.

Was auf dem Standesamt mit zwei Buchstaben dahingehaucht wird ("Ja"), kann schon Jahre später in einer Tragödie mit vielen Akten enden. Früher gaben Prominente per kurzer Erklärung ihre Trennung bekannt, heute breiten sie bei Kerner ihre Schmutzwäsche aus. Manche, wie Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy und seine Frau Cecilia, orientieren sich nach ihrer Trennung schnell wieder neu.

Wenn Sie eine Trennung erst einmal verarbeitet haben, so Sandra Lüpkes, werden Sie sich so frei fühlen wie lange nicht. Lassen Sie Schmerz und traurige Erinnerungen dort, wo sie hingehören: in der Vergangenheit. Dann erschließt sich auch die wichtigste Erkenntnis: "Das Glück, das Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben ist, findet man ausschließlich in sich selbst."


Sandra Lüpkes: Ich verlasse dich Krüger-Verlag, 253 Seiten, 13,90 Euro.