Kochende Männer haben ein hohes Maß an Sex-Appeal, fand eine Studie heraus. Und spricht damit einerRedakteurin aus der Seele. “Nicht in meiner Küche“, sagt dagegen ihre Kollegin. Hier lassen die beiden Dampf ab.

Pro Von Anne Dewitz

Eine repräsentative Umfrage des Ipsos-Instituts ergab, dass 36 Prozent der Frauen einen Mann am Herd sexy finden. Bitte? Die Mehrheit der befragten Damen ist da anderer Meinung?

Welche Frau fände es nicht toll, wenn der Partner sie mit einem romantischen selbst gekochten Essen überraschen würde? Für mich jedenfalls gehören Kochen und Romantik zusammen. Das Sprichwort "Liebe geht durch den Magen" kommt doch nicht von ungefähr. Und was ist mit kochender Leidenschaft? Männer kurbeln die weibliche Fantasie an, wenn sie in der Küche aktiv werden. Sie beweisen ein hohes Maß an Sex-Appeal. Glücksgefühle kommen auch ohne aphrodisierende Zutaten wie Chili, Ingwer, Tomaten, Artischocken oder Erdbeeren in Wallung. Ein liebevoll zubereitetes Mahl in sinnlicher Atmosphäre, ein schön gedeckter Tisch, weiches Licht und angenehme Musik - die beste Grundlage, das Herz einer Frau zu erobern.

Dabei gilt, je selbstverständlicher er sich in der Küche gibt, desto besser. Keine Frau ist zu beeindrucken, wenn nach den Spaghettis mit Ketchup die Küche wie ein Schlachtfeld aussieht. Ein bisschen raffinierter darf's schon sein. Während er für die Zabaione geschlagenes Eigelb und Zucker, mit etwas Rum und Zimt aromatisierte Marsala dazugibt und im Wasserbad schaumig schlägt, schlägt das Frauenherz beim Anblick höher. Ein Mann, der Tatar mit Artischocken und Basilikumöl zubereiten kann, beweist auch in anderen Lebenslagen guten Geschmack.

Frauen, die es nicht sexy finden, dass Männer gut und gern kochen, mussten offensichtlich bisher darauf verzichten, kulinarisch verwöhnt zu werden. Also Jungs, nicht von Statistiken entmutigen lassen, und ran an den Herd! Es gibt genügend Frauen, die euch dafür lieben werden. Ich sag nur: kochende Leidenschaft!

Contra Von Vera Altrock

Schon traurig: Da muss erst wieder eine neue Studie auf den Markt kommen, um zu zeigen, dass echte Männer gefragt sind! Männer, die anpacken. Und zwar nicht den Mixer, sondern vorzugsweise die Bohrmaschine, um damit Bilder und Regale an die Wand zu bringen oder Schrankwände zusammenzuschrauben. Dafür lieben wir Männer, nicht dafür, dass sie uns den Platz in der Küche streitig machen. Es ist ja schön, wenn ein Kerl Sinn für Geschmack hat und auch nicht gleich verhungert, wenn er mal ein Wochenende allein zu Hause verbringt. Aber lieber ist es mir, wenn er die Wasserkästen in den dritten Stock trägt, den Geschirrspüler anschließt und Glühbirnen austauscht, als Rezepte auszuprobieren. Ich sag mal, wenn diese Pflicht erfüllt ist, kann die Kür gern noch obendrauf kommen.

Aber dann auch nicht in Form von "Ich zaubere noch schnell ein Dattelparfait, wenn ich mit dem Falschen Hasen fertig bin." Denn wer möchte schon, dass der Partner stundenlang am Herd köchelt, um dann verschwitzt und mit nach Zwiebeln riechenden Händen das Essen zur Couch manövriert? Mit kochender Leidenschaft hat das wenig zu tun. Das bestätigt mir auch hin und wieder eine Bekannte, deren Freund Meisterkoch spielt, während sie lediglich Gemüse schnippeln darf. Na, bravo! Und hinterher verbringt er auch noch längere Zeit im Bad als sie. Da stimmt doch irgendetwas nicht!

Woher kommt eigentlich diese männliche Kochwut? Doch bestimmt von all den Fernsehshows mit Lafer, Lichter, Promi & Co. Sexy, unterhaltsam, verführerisch? Fehlanzeige! Da lobe ich mir Männer, die in ihrer Freizeit Berge besteigen, eine Sauna bauen oder Hockey spielen. Macht garantiert sexy, weil es besser trainiert, als nur Schaum zu schlagen.