St. Pauli. St.-Pauli-Anwohner Andre Kramer sorgt für einen kurzen Lichtblick im Chaos

Während der Demo „nur kurz zu Edeka“: Dieses Bild von Andre Kramer, Anwohner auf St. Pauli, war am Donnerstag ob seiner bizarren Situationskomik der einzige Lichtblick im Gewalt-Chaos. Sein Foto mit Transparent wurde im Internet zum viralen Hit.

„Ich wollte mir wirklich nur eine Pizza holen“, sagt Kramer, hauptberuflich Comedian. „Mein Edeka in der Paul-Roosen-Straße ist 500 Meter entfernt.“ Unten, auf der Straße, sortierte sich aber gerade die „Welcome to Hell“-Demo. Also habe er sich auch ein Transparent gemalt: „Ich bin Anwohner und gehe nur kurz zu Edeka. Danke.“ Purer Galgenhumor, sagt er. Die einzige Antwort, die ihm auf all den Polizei- und Demo-Irrsinn vor der Haustür eingefallen sei. Ergebnis am Abend: So oft sei er noch nie fotografiert worden. Ergebnis einen Tag später: Auf der Suche nach wenigstens einer positiven Nachricht will die halbe deutsche Medienlandschaft mit ihm sprechen: „Erst Ausnahmezustand vor der Tür, jetzt auf dem Handy.“

Kramer wisse gar nicht, ob er in der nächsten Woche ohne Hubschrauberknattern einschlafen könne. Mittlerweile hat auch Edeka reagiert und will ihm die Lebensmittel künftig liefern. Andre Kramer lehnte aber ab: „Edeka soll die Lebensmittel den Obdachlosen auf der Reeperbahn spenden.“ Die Hoffnung auf etwas Menschlichkeit in diesen Tagen, sie ist nicht per se vergebens.