Hamburg. Speicherstadt zeitweise gesperrt. Taxis fuhren in der Innenstadt nur eingeschränkt

Jungfernstieg, Michel, Miniatur Wunderland – das sind die Klassiker für jeden Hamburg-Besucher. Darauf hatten sich auch an diesem Wochenende viele Touristen gefreut, zumal die Stadt versprochen hatte, dass trotz des G20-Treffens das alltägliche Leben kaum eingeschränkt werde. Umso ernüchterter waren viele Besucher über das, was sie vorfanden.

Thomas, der mit drei Freundinnen aus München die Hansestadt besucht, war sogar erschrocken: „Die Stimmung ist komisch, es war uns zu heiß, also sind wir statt auf der Reeperbahn etwas trinken zu gehen doch lieber auf unserem Balkon im Hotel geblieben.“ Auch seine Freundin Sandra empfindet es so: „Die Leute waren bisher sehr aggressiv, besonders am Freitagabend. Man hat sich nicht getraut, die Menschen auch nur anzusehen“.

Pepetu von den Philippinen und ihr Begleiter Amin aus Palästina wussten vor ihrer Anreise nichts vom G20-Gipfel. Sie sind sehr verunsichert und wissen nicht, wohin sie noch gehen können. Drei Freunde aus Wiesbaden hatten Probleme, ein Taxi zu bekommen und kamen so nicht zum gewünschten Restaurant.

Auch die alleinreisende Anna aus München ist ratlos: „Ich war schon mal in Hamburg, und genau die Attraktionen, die ich eigentlich besuchen wollte, sind gerade gesperrt.“ Vor allem das Miniatur Wunderland und das Hamburg Dungeon. In die Speicherstadt wurden nur noch Anwohner hineingelassen. „Die Besucher können morgen oder an einem anderen Tag wiederkommen. Falls das nicht geht, können die gebuchten Tickets auch storniert werden“, teilte das Dungeon dem Abendblatt mit.

Trotzdem gibt es auch zufriedene Touristen. Ehepaar Bernd und Uta aus Rostock hatte sich spontan entschlossen, Hamburg zum Shoppen zu besuchen. „Wir hatten die Wahl zwischen Berlin und Hamburg, und wir dachten uns, dass es hier bestimmt leer ist“, erzählt Bernd auf dem Weg vom Jungfernstieg zum Rathausmarkt. Und: „Wir hatten recht: Es ist alles total entspannt, sogar die Verkäufer sind freundlicher, es war eine gute Entscheidung“, sagt der Rostocker.