Uhlenhorst. Vor dem Senats-Gästehaus werden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt und die Straße gesperrt. Die Anwohner reagieren unterschiedlich

Normalerweise sind an der Schönen Aussicht um die Mittagszeit nur ein paar Jogger, Spaziergänger und Reisebusse unterwegs. Jetzt aber ist das Bild in Höhe des Feenteichs geprägt von vielen Polizeiwagen, rot-weißen Absperrgittern und einem turmartigen Gerüst, zu dem die Polizei nur die vage Angabe macht, dass es der Sicherheit diene.

Der amerikanische Präsident soll während des G20-Gipfels im Gästehaus des Senats residieren – in unmittelbarer Nachbarschaft zahlreicher „normaler“ Anwohner, aber auch des russischen Generalkonsulats (Herbert-Weichmann-Straße), der Villa des türkischen Generalkonsuls (Ecke Auguststraße) und schließlich der Blauen Moschee. Dort, im Islamischen Zentrum, hat man kein Problem mit dem amerikanischen Nachbarn – obgleich diesen Muslimen die Einreise in die USA doch verboten werden soll. Ein Problem könnte es nur beim Freitagsgebet geben, wiegelt einer der Mitarbeiter ab. „Dann kommen bis zu 400 Menschen, viele mit dem Auto, das sie aber nicht parken können.“

Tatsächlich gilt wegen Trump bis zum 9. Juli rund ums Gästehaus der Ausnahmezustand. Zwischen Feenteichbrücke und Auguststraße wird die Schöne Aussicht voll gesperrt – Autofahrer, Radfahrer, Jogger und Fußgänger müssen dann über Herbert-Weichmann-Straße oder Hofweg ausweichen. Darüber hinaus gilt für den weiteren Verlauf der Schönen Aussicht sowie am Eduard-Rhein-Ufer, in Fährhaus-, Karl- und Auguststraße absolutes Halteverbot. „Diese Maßnahmen dürften den Parkdruck im Viertel enorm erhöhen. „Man findet schon jetzt nur schwer einen Parkplatz“, sagt ein Anwohner aus dem Hofweg.

Eine Anwohnerin aus der Auguststraße, die nur 100 Meter Luftlinie vom amerikanischen Präsidenten getrennt sein wird, macht sich Sorgen um die Sicherheit. „Ich bin beunruhigt und finde es nicht toll, dass Trump kommt“, sagt sie. Ihren Namen will auch sie ebenso wenig nennen wie die Anwohnerin der Herbert-Weichmann-Straße, deren Garten vis-à-vis des Gästehauses an den Feenteich grenzt. Sie hat keine Sicherheitsbedenken – im Gegenteil. „Ich fühle mich durch das Polizeiaufgebot gut bewacht“, sagt sie. Und dass in der Nacht zum Mittwoch ein Hubschrauber über dem Feenteich kreiste, hätte sie eher beruhigt.

Auch die Einschränkungen für die Anwohner mit Wassergrundstücken findet sie erträglich. „Wir dürfen weder direkt am Ufer noch auf dem Wasser sein und müssen auch unsere Boote von den Stegen entfernen.“ Dennoch wären die Sicherheitsmaßnahmen weitaus geringer als beim Besuch des sowjetischen Staatschefs Leonid Breschnew Ende der 70er-Jahre, so die Uhlenhorsterin, die am Feenteich aufgewachsen ist. „Damals durften wir nicht mal in den Garten. Am liebsten hätte man unser Haus evakuiert.“ So ähnlich halten es Susanne und Gunnar Wenzel mit ihrem Café Hansa­steg. „Wir machen ab Donnerstag zu und hoffen, dass wir Sonntag wieder öffnen können“, sagen sie. Die Alsterperle am Eduard-Rhein-Ufer soll geöffnet bleiben. „Wir wollen erst mal abwarten, was passiert“, sagt ein Mitarbeiter.