Hamburg.

Haben zwei Berliner vor G20 Anschläge auf Hamburger Polizisten geplant? Zwei Wochen vor Beginn des Gipfels hat die Polizei am Donnerstag zwei Linksextremisten in Gewahrsam genommen. In ihrer unmittelbaren Nähe wurde eine Liste mit Kennzeichen ziviler Polizeiwagen entdeckt. Dennoch kamen die Männer auf freien Fuß.

In der Nacht zum Donnerstag gegen 2.40 Uhr überprüften Beamte in Altona einen Renault mit Weimarer Kennzeichen, nachdem ein Anwohner verdächtige Beobachtungen gemacht und die Polizei alarmiert hatte. In dem Wagen saßen zwei schon polizeibekannte linksextremistische Gewalttäter (23 und 27) aus Berlin. Direkt daneben war ein gemieteter, unverschlossener Transporter mit Berliner Kennzeichen geparkt. „Der 26 Jahre alte Anmieter des Transporters ist ebenfalls als linksextremistischer Gewalttäter polizeibekannt und trat bereits mit den beiden angetroffenen Personen polizeilich in Erscheinung“, sagte Polizeisprecher Jörg Schröder. In dem Wagen waren Sprechfunkgeräte, Latexhandschuhe, Einwegschutzanzüge und Streusandkisten. „Zudem wurde eine Liste mit Kennzeichen von zivilen Polizeifahrzeugen gefunden“, so Schröder weiter. Wegen der „Gesamtumstände“ gehe man davon aus, dass die Männer im Zusammenhang mit dem Gipfel „eine schwere Straftat“ vorbereiten wollten.

Daraufhin seien die Verdächtigen in der Gefangensammelstelle Neuland in Harburg untergebracht worden. Zwar beantragte die Polizei, die „Fortdauer der Freiheitsentziehung nach Gefahrenabwehrrecht“. Maximal zehn Tage hätten die Linksextremisten dann festgesetzt werden können. Doch das Amtsgericht lehnte ab. „Nach dem Gesetz muss der Betroffene für eine Ingewahrsamnahme unmittelbar vor Tatbegehung stehen. Belegbare Anhaltspunkte dafür, was die Betroffenen vorhatten, konnte die Polizei jedoch bislang nicht ermitteln. Das Gericht musste den Freiheitsentzug deshalb ablehnen“, sagt Gerichtssprecher Kai Wantzen. Die Polizei kündigte Beschwerde gegen die Entscheidung an. Gegen die Männer hat die Polizei aber ein Aufenthaltsverbot für den Bereich Messe und das Schanzenviertel ausgesprochen.