Am 6. Juli abends treffen die Staats- und Regierungschefs in Hamburg ein, am 7. Juli beginnt der Gipfel. Am meisten von Hamburg werden die Partner der Politiker sehen

Wer jemals einen Berg bestiegen hat, weiß: Wenn der Gipfel erreicht ist, liegt zwar der anstrengendste Teil des Weges hinter einem. Dann darf man einen Moment lang die Aussicht genießen und sich über die eigene Leistung freuen. Dennoch gilt es, die Konzentration hochzuhalten – denn auf dem Abstieg lauern mindestens so viele Gefahren wie beim Aufstieg.

Politische Gipfeltreffen folgen einem ähnlichen Muster. Wenn sich die Staatschefs aus den 19 führenden Industrienationen und die obersten Vertreter der EU am 7. und 8. Juli in Hamburg treffen, ist der größte Teil der Arbeit bereits getan. Seit Übernahme der deutschen G20-Präsidentschaft im Dezember 2016 wurde in unzähligen Sitzungen und Telefonkonferenzen durch die Fachminister und die „Sherpas“ der jeweiligen Regierungen das vorbereitet und ausverhandelt, was nun in Hamburg beschlossen werden soll – oder eben nicht.

Denn auch „auf dem Gipfel“ kann noch ein Durchbruch erzielt werden oder eine scheinbar sichere Vereinbarung doch noch platzen. Daher gilt für Staatschefs wie für Bergsteiger: Konzentration hoch- und Ziele im Blick behalten. Das erwartet Trump, Putin & Co. in der Hansestadt:


Donnerstag, 6. Juli: Am Tag vor dem eigentlichen Gipfel treffen die ersten Staats- und Regierungschefs in Hamburg ein, die allermeisten werden mit dem Flieger in Fuhlsbüttel landen. Dabei werden einige Ankünfte an sich schon zu einem Ereignis werden: Erstmals wird die legendäre US-Präsidentenmaschine Airforce One in Hamburg landen, und danach die schwer gepanzerte Präsidentenlimousine „The Beast“ durch die Hansestadt fahren – eskortiert von einem Konvoi an Sicherheitsfahrzeugen.

Während die Ankunftszeit von Donald Trump und vielen anderen Staatschefs nicht im Detail vorab bekannt gegeben wird, ist bei einem anderen hochrangigen Gast schon klar, dass er am Donnerstag gegen Nachmittag in Hamburg landen wird: Chinas Staatschef Xi Jinping nutzt den G20-Gipfel, um zuvor der Hansestadt einen Staatsbesuch abzustatten. Er soll im Laufe des Tages von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) im Rathaus empfangen werden.

Worum es bei dem Treffen gehen wird, wurde noch nicht verraten. Aber denkbar sind viele Themen: China ist einer der größten und wichtigsten Handelspartner der Hansestadt, viele chinesische Firmen haben ihren Deutschland- oder Europa-Sitz an der Elbe, Hamburg die Partnerstadt von Shanghai und nicht zuletzt ist Bürgermeister Scholz auch als Vize-Bundesvorsitzender der SPD ein gefragter Ansprechpartner in China.


Freitag, 7. Juli: Am Vormittag werden zunächst die letzten Staatsgäste in Fuhlsbüttel landen. Gegen Mittag wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als amtierende G20-Vorsitzende die Staats- und Regierungschefs an den Messehallen begrüßen. Anschließend beginnt die erste Arbeitssitzung.

Am späten Nachmittag folgt der aus Hamburger Sicht wichtigste Termin: Alle Staatschefs versammeln sich an der Elbphilharmonie und stellen sich auf der Mahatma-Gandhi-Brücke zum „Familienfoto“ auf – dieses Bild vor dem neuen Wahrzeichen der Stadt geht im besten Fall um die Welt und dürfte die Bekanntheit der Stadt und ihres neuen Konzerthauses noch einmal erheblich steigern.

An der Elbphilharmonie stoßen auch die Ehepartner oder Begleiter der Staatschefs dazu. Gemeinsam mit knapp 2000 weiteren geladenen Gästen kommen sie in den Genuss eines Konzertes im Großen Saal. Im Anschluss gibt es ein Abendessen für die Staatschefs und ihre Partner im Kleinen Saal des Konzerthauses, der dafür entsprechend umgestaltet wird. Danach ziehen sich die Gäste in ihre Hotels zurück.


Sonnabend, 8. Juli: Am Vormittag steht die zweite Arbeitssitzung in großer Runde in den Messehallen auf dem Programm. Im Idealfall wird eine Abschlusserklärung beschlossen, die Merkel anschließend in einer Pressekonferenz erläutern wird. Auch andere Staatschefs werden auf eigenen Konferenzen ihre Einschätzung zum Gipfel abgeben.

Das „Partnerprogramm“, das Merkels Ehemann Joachim Sauer leitet, sieht derweil einen Besuch im Rathaus vor. Bürgermeister Olaf Scholz wird die Gruppe begrüßen. Anschließend reisen die hochrangigen Gäste individuell ab. Wie üblich, werden einige zuvor die Chance zu weiteren Gesprächen nutzen. Unter anderem sollen US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin ein Treffen planen – quasi der Gipfel nach dem Gipfel.