Als die Bauchschmerzen unerträglich wurden, wählte Stefan R. die Nummer des Ärztlichen Notdienstes (040/ 22 80 22). Was tut weh? Wo genau? Die Mitarbeiterin am Telefon machte sich Notizen. 20 Minuten später war der Notarzt der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KV) vor Ort. Im Wohnzimmer von Stefan R. fühlte er den Puls, maß den Blutdruck, tastete den Körper ab. Nach gut einer Viertelstunde sagte der Arzt: Der Grund für den diffusen Schmerz sei unklar. Eine genaue Diagnose könne er hier nicht stellen. Mit einem Rettungswagen sollte Stefan R. ins nahe gelegene UKE gebracht werden.

Vom Notarzt begleitet, wankte er nach draußen – und sah gleich zwei Rettungswagen, einen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und einen der Hamburger Feuerwehr. Ohne nachzudenken stieg er in den näheren, der auf der Hausseite der Straße parkte. Die Fahrt ins UKE nach Eppendorf dauerte höchstens fünf Minuten. Dass das an dem Notarzteinsatz am Sonntagabend der teuerste Posten auf seiner Rechnung als Privatpatient werden würde, konnte er da noch nicht ahnen.

Im UKE wurde Stefan R. untersucht, Blutwerte geprüft, ein Schmerzmittel verabreicht. Man kümmerte sich nach seiner Ansicht gut um ihn – auch wenn es natürlich lange dauerte. Nach rund vier Stunden konnte er am frühen Morgen das Krankenhaus allein verlassen.

Als nach einigen Wochen alle Rechnungen beisammen waren, staunte Stefan R.: 166,26 Euro für den Notarzt, der im Auto zum schnellen Hausbesuch angefahren kam; 223,50 Euro für die umfassende Körper-Untersuchung von zwei Ärzten, Diagnose mit vielen Laboranalysen und Medikamente im UKE. Die Kurzfahrt mit dem Rettungswagen (sitzend) schlug mit 414,75 Euro zu Buche, mehr als alles andere zusammen. Der ASB erklärte auf Anfrage, das sei ein regulärer Preis. Die private Krankenversicherung zahlte ohne zu zucken.