Hamburg. Sieben Nutztierbestände sind von der Vogelgrippe befallen – alle in Norddeutschland

Die hochansteckende Vogelgrippe hat in der Bundesrepublik bislang sieben Nutztier-Bestände befallen, alle in Norddeutschland. Bei 226 Wildvögeln sei das Virus H5N8 festgestellt worden, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium am Montag in Berlin mit. In Schleswig-Holstein bereiteten die Behörden die Tötung von zwei Gänsebeständen mit insgesamt 3800 Tieren vor, bei denen der Virus-Subtyp H5 nachgewiesen wurde. Viren diesen Typs könnten „spontan“ zur hochpathogenen Form H5N8 mutieren. Daher würden die Gänse vorsorglich getötet.

In sieben Bundesländern wurde bislang eine landesweite Stallpflicht erlassen. Dadurch sollen Kontakte des Nutzgeflügels mit erkrankten Wildvögeln verhindert werden. Bereits jetzt gelten bundesweit verstärkte Sicherungsmaßnahmen. Nur noch die Halter dürfen die Ställe betreten, zudem muss Schutzkleidung getragen werden. Am Montag wurde die Verordnung, die bislang nur Betriebe mit mehr als 1000 Tieren betraf, auf kleinere Bestände ausgeweitet. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums werden Geflügel und Geflügelprodukte aus Deutschland in 30 Länder exportiert. Bislang haben Israel, Japan, Südafrika und Südkorea einen Importstopp erlassen. Bei weiteren zwölf Ländern greift automatisch ein Importverbot mit Auftreten der Vogelgrippe.

Im Kampf gegen die Vogelgrippe fordert Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ein konsequentes Vorgehen in ganz Deutschland. „Eine bundesweite Regelung zur Stallpflicht wäre natürlich sinnvoll“, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag mit Blick auf eine Telefonkonferenz des zentralen Krisenstabs mit Vertretern von Bund und Ländern, Tierärzten und Experten. „Aber der Entwurf des Bundes, der uns jetzt vorliegt, würde einen Rückschritt bedeuten. Er würde uns zwingen, die Ausnahmen von der Stallpflicht zur Regel zu machen.“

Dies sei kontraproduktiv, wenn man die Tierseuche effizient bekämpfen will, sagte Habeck. „Eine bundesweite Stallpflicht darf nicht zu weniger Sicherheit führen als jetzt.“ In Schleswig-Holstein sei landesweit aufgestallt worden, und auch in vielen anderen Bundesländern müsse alles Geflügel in die Ställe.

Unterdessen ist am Dienstag mit der Massenkeulung begonnen worden. Betroffen sind 3800 Tiere in zwei Betrieben in Dithmarschen. Zunächst war davon die Rede gewesen, dass 8800 Tiere getötet werden müssten. Bei einem dritten Betrieb konnte indes kein Influenza-H5-Virus nachgewiesen werden. „Nach gründlicher Untersuchung müssen diese Tiere nicht getötet werden“, sagte Landrat Jörn Klimant.