Wenn zwei sich streiten, freut sich gewöhnlich der Dritte. Der Nutznießer des Disputs zwischen Sportspaß, Deutschlands größtem Verein mit aktiven Sportlern, und dem Hamburger Sportbund (HSB) ist aber bisher nicht auszumachen. Verlieren würden wohl beide. Der HSB Geld, Mitglieder und Einfluss, Sportspaß wiederum müsste mit dem Vorhalt leben, wegen ein paar Tausend Euro die Solidargemeinschaft aufgekündigt zu haben.

Der Fall ist kompliziert. Mit seinen preiswerten, zeitlich und räumlich flexiblen Angeboten hat Sportspaß Zielgruppen erreicht, vor allem weibliche, die anderen Vereinen verschlossen geblieben waren. Der Club hat Trends gesetzt, Menschen in Bewegung gebracht, die für sich zuvor keine Möglichkeiten sahen, regelmäßig Sport zu treiben. Das ist nicht hoch genug einzuschätzen und eine überragende gesellschaftliche Leistung. Die meisten Menschen, die bei Sportspaß eintreten, waren nie Mitglied eines Vereins.

Andere Sportclubs, und hierher rührt der Streit, haben ein traditionelles Verständnis ihrer Aufgaben. Ihnen ist auch Wettkampf-, Leistungs- und Nachwuchssport wichtig, – auch als Impulsgeber für den Breiten- und Freizeitsport –, und der finanziert sich nun mal nur aus solidarischen Beiträgen anderer. Sportspaß hat sich diesem Gedanken nie verschlossen, ansonsten hätte der HSB-Austritt bereits vor Jahren erfolgen müssen. Was dem Club mutmaßlich am meisten stört, ist, dass er als Außenseiter gesehen und offenbar als solcher behandelt wird. Eine dieser Folgen scheint, dass Sportspaß nicht angemessen von Fördermitteln profitiert.

Das will der HSB ändern – und streckt Sportspaß damit die Hand zum Kompromiss aus. Bedauerlich ist nur, dass der Club erst mit Austritt drohen musste, damit sich der Verband bewegt. Aber noch ist es nicht zu spät.