Hamburg.

Vor einem Jahr hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ihren Leitsatz des „Wir schaffen das“ gesagt und seitdem oft wiederholt. Seit diesem 31. August 2015 sind in Hamburg knapp 49.200 Schutzsuchende angekommen. Nach vorläufigen Zahlen des Zentralen Koordinierungsstabes Flüchtlinge in Hamburg wurden davon etwa 19.600 gemäß dem Königsteiner Schlüssel der Hansestadt zugeteilt. Für mehr als 18.000 musste eine öffentliche Unterkunft geschaffen werden. Rechnerisch kostet jeder Flüchtling in der Erstaufnahme pro Monat knapp 2000 Euro, von der Gebäudemiete über die Dolmetscherkosten bis zur Traumatherapie.

Nach den Erstaufnahmen und Folgeunterkünften sind inzwischen vor allen Dingen die Jobcenter gefragt. Und die Ausgangslage ist schwieriger als gedacht. Knapp 90 Prozent der 12.900 Flüchtlinge in der Betreuung der Jobcenter haben keine Berufsausbildung, ein Drittel der akzeptierten Asylbewerber höchstens einen Hauptschulabschluss. Die Flüchtlinge aber in großen Zahlen in einfache Hilfsjobs zu vermitteln scheidet aus. „Es gibt in diesem Bereich einen überschaubaren Bedarf“, sagt der Chef der Hamburger Jobcenter, Dirk Heyden. Nur jedes zehnte Stellenangebot richtete sich im Frühjahr an An- und Ungelernte, zu 90 Prozent suchten die Arbeitgeber in Hamburg nach Fach- und Führungskräften. „Wir müssen die Flüchtlinge ausbilden und qualifizieren“, sagt Heyden. Nach Schätzung der Arbeitsagentur vergehen von der Ankunft eines Flüchtlings bis zu einem berufsbildenden Abschluss in der Regel etwa fünf Jahre.