Hamburg. Das Schuljahr beginnt mit vielen neuen Höchstständen – auch bei der Ganztagsbetreuung

Das am morgigen Donnerstag beginnende neue Schuljahr startet mit allerlei Rekorden. Nicht nur die Zahl der Schüler hat mit 251.000 für die jüngere Zeit einen neuen Höchststand erreicht, auch bei den erstmals mehr als 18.000 Lehrern hat die Schulbehörde einen Rekord zu verzeichnen – ebenso wie bei den Anmeldezahlen für die Ganztagsbetreuung an Grundschulen.

Mittlerweile wurden fast 82 Prozent aller Grundschulkinder für die Ganztagsbetreuung angemeldet. Die Zahl ist damit um rund 2800 auf jetzt 49.936 gestiegen. Mittlerweile bieten laut Schulbehörde 126 Grundschulen eine Ganztagsbetreuung zusammen mit einem Kooperationspartner und 78 in eigener Verantwortung an.

Den erneuten Zuwachs bezeichnete Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Dienstag als „beeindruckende Abstimmung mit den Füßen über die Qualität der Hamburger Ganztagsschulen“. Die Zahlen zeigten, „dass der Ausbau der Ganztagsangebote dringend notwendig war“, so Rabe. „Nach dem rasanten Ausbau geht es nun darum, Schritt für Schritt die Angebote zu verbessern.“ Dafür habe die Bürgerschaft „im Juli im Rahmen des Pakets ,Guter Ganztag‘ zusätzliche 25 Millionen Euro für bessere Kantinen und Möbel sowie schrittweise bis zu 17 Millionen Euro pro Jahr für mehr Personal bewilligt. Die Bewilligung dieser zusätzlichen Mittel war Ergebnis einer Einigung mit der Volksinitiative „Guter Ganztag“ gewesen.

Ganz leicht rückläufig ist im kommenden Jahr die Zahl der Schulen. „Im Vergleich zum Schuljahr 2015/16 ist die Anzahl aller Schulen (staatlich und nicht staatlich) um vier gesunken, vor allem weil mehrere staatliche Berufsschulen im Zuge der Umsetzung des neuen Schulentwicklungsplans fusioniert haben“, so die Schulbehörde. „Der Anteil der Schülerinnen und Schüler an nicht staatlichen allgemeinbildenden Schulen beträgt rund zehn Prozent und ist damit stabil gegenüber den Vorjahren.“ Ins­gesamt umfasse das „staatliche Schul­wesen“ 375 Schulen: 191 selbstständige Grundschulen, 58 Stadtteilschulen (davon 13 mit eigenen Grundschulabteilungen), 61 Gymnasien, 13 Sonderschulen, 13 Regionale Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ), 35 Berufsbildende Schulen und vier Schulen der Erwachsenenbildung. Mit Beginn des Schuljahres 2016/17 startet das neue staatliche Struensee-Gymnasium in Altona-Altstadt den Betrieb.

Zusätzlich gibt es laut Senat derzeit 94 nicht staatliche Schulen: 30 Grundschulen, 27 Stadtteilschulen (einschließlich acht Rudolf-Steiner-Schulen), elf Gymnasien, fünf Sonderschulen sowie 20 Berufsbildende Schulen.

Einziger Grund für den Anstieg der Schüler- und damit auch der Lehrerzahlen ist die Zuwanderung von Flüchtlingen. Ohne die rund 7900 schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen, die in jüngerer Zeit meist als Flüchtlinge nach Hamburg zugewandert sind, wäre die Zahl der Schüler im neuen Schuljahr gesunken, räumte Senator Rabe ein. Die Zahl der Flüchtlingskinder in besonderen Lerngruppen in Erstaufnahmeeinrichtungen, allgemeinen Schulen und Berufsschulen habe sich am Stichtag 14. Juli auf 7861 gegenüber 2015 mehr als verdoppelt, als sie noch bei 3834 lag. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 wurden 1687 Flüchtlingskinder unterrichtet.

Die Opposition zeigte sich nach der Präsentation Rabes skeptisch. „Vor allem die Stadtteilschulen, die wegen der ungelösten Herkulesaufgabe Inklusion und aufgrund zurückgehender Anmeldezahlen ohnehin unter Druck stehen, werden zusätzliche Anstrengungen in Sachen Integration leisten müssen“, sagte CDU-Schulpolitikerin Karin Prien. Linken-Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus warf Rabe vor, die Probleme vieler Schulen „schönzureden“. Anna von Treuenfels-Frowein (FDP) sagte, das erste Zentralabitur werde die „Messlatte“ für Hamburg. „Die Hamburger Leistungen in den Kernfächern Mathematik und Deutsch sind aber seit Langem nachweislich schlecht.“