Neustadt.

Der Jungfernstieg ist tagsüber weiterhin ein beliebtes Touristenziel – das abendliche Treiben sorgt aber schon länger für Diskussionen. „Der Alsteranleger ist seit Jahren ein Treffpunkt für Jugendliche und Heranwachsende“, sagt Polizeisprecher Timo Zill. Dabei handelt es sich um jüngere Leute „aus allen Stadtteilen und dem Umland“. Dazu kommt eine sogenannte Cruiser-Szene, die den Jungfernstieg als Prahlstrecke für aufgemotzten Autos nutzt. Im vergangenen Jahr wurden zwei stationäre Blitzer aufgestellt, die Raser zumindest abschrecken sollen.

Seit Jahresbeginn kam es nach Polizeiangaben zu mehr als 50 Fällen von Körperverletzung im Bereich des Jungfernstiegs. Seit Anfang August wurden bei der Polizei vier Raubüberfälle angezeigt. Die Taten ereignen sich oft unter den Jugendlichen. Am Donnerstag voriger Woche kam es zu einer Auseinandersetzung, bei der zwei Gruppen mit abgebrochenen Flaschen aufeinander losgingen. Ein 25-Jähriger wurde unterhalb eines Auges verletzt. Er wurde zunächst in der Hochbahn-Wache am Jungfernstieg erstversorgt.

Einen Tag zuvor kam es ebenfalls zu einem größeren Einsatz. Die Polizei hatte einen Syrer (27) im Zusammenhang mit einem Drogendelikt festnehmen wollen. Der war angesichts der anrückenden Beamten in die Alster gesprungen. Die Beamten mussten auch gegen einen Iraker vorgehen, der die Umstehenden aufwiegeln wollte. Neun Streifenwagenbesatzungen waren nötig, um die Lage kontrollieren zu können. (HA)