Eine Rückschau – als ein Besuch im Telemichel den Wochenendspaziergang krönte

Wie war das noch – damals auf dem Telemichel? Abendblatt-Redakteure erinnern sich:

Matthias Iken, stellvertretender Chefredakteur: „Der Fernsehturm war 1981 noch ein echter Tele-MICHEL – ein Wahrzeichen eben, ein Ausguck, ein echtes Muss und der krönende Höhepunkt eines Sonntagsspaziergangs durch Planten un Blomen. Wir mussten ziemlich lange unten am Fahrstuhl warten, um endlich auf 127 Meter Höhe im Restaurant anzukommen, die Geschwindigkeit war mit sechs Metern pro Sekunde für einen Elfjährigen atemberaubend und ohrenbetäubend. Leider endete mein erster und einziger Besuch im Drehrestaurant nicht an einem der begehrten Fensterplätze, sondern schnell wieder im Fahrstuhl nach unten. „Was haben die hier oben denn für Mondpreise?“, beschwerten sich meine Eltern. Ich bin nie wiedergekommen. Würde ich nun nach 35 Jahren aber gerne ändern.“

Matthias Schmoock, Redakteur in der Lokalredaktion: „Ich war als Kind mit meinen Eltern auf dem Fernsehturm (so ca. 1973) und total enttäuscht, dass sich das Drehrestaurant nur so langsam drehte. Ich hatte erwartet, dass man das deutlich merken würde, so wie bei einem langsamen Karussell.

Einen Jahreswechsel haben wir dort auch mal gefeiert, das war ca. 1979/80. Damals herrschte dichtester Nebel, und beim Reinkommen dachten zunächst alle, irgendwelche Vorhänge oder Jalousien seien zugezogen, um sie dann um Mitternacht mit großem Brimborium zu öffnen (Tätäää). Stattdessen war es um null Uhr noch nebliger. Nur ganz gelegentlich verirrten sich vereinzelte Raketen mal bis vor die Fenster, ansonsten: totale Pleite.

Aus diesen beiden Gründen habe ich die Schließung des Fernsehturms keineswegs bedauert!“

Volker Sarbach, Online-Redakteur: „Mit einem schmalen Sold als Wehrpflichtiger waren Ende der 70er-Jahre keine großen Sprünge zu machen. Wenn man da mal prassen wollte, fuhr man zum Telemichel und zahlte fünf Mark für „Kaffee und Kuchen satt“! Die einstündige Tortenschlacht endete für manche Hamburgerin mit einem Schrei des Entsetzens: „Meine Handtasche ist weg!“ War sie aber gar nicht: Sie stand nach wie vor auf der Fensterbank, wo die Besitzerin sie zuvor abgestellt hatte. Was diese nicht berücksichtigt hatte: Die Restaurant-Plattform drehte sich in der einen Stunde einmal um 360 Grad.“