Der Apfel des Spaniers ist die Orange, die Mittelmeerküste sein weitaus geräumiger geratenes Gegenstück zum Alten Land. Obstblüte ist praktischerweise rund ums Jahr, weil der Orangenbaum sich irgendwann im Laufe der Entwicklung entschlossen hat, gleichzeitig zu blühen und Früchte zu tragen.

Die Sortenvielfalt aus Früh- und aus Extrem-Spät-Blühern tut ein Übriges. Das lockt ganzjährig Urlauber aus Hamburg, die von zu Hause nur ein Drei-Wochen-Zeitfenster für die Obstblüte kennen.

Noch größer ist der Sog, den der Sand an Spaniens Küsten ausübt - weil es kaum einen Abschnitt gibt, der den Elbstrand von Övelgönne nicht mit Leichtigkeit in die Tasche steckt. Und natürlich weil das Wasser deutlich wärmer ist als das von Elbe oder Nordsee.

Was Spanien außerdem so populär macht, ist dies: An manchen Tagen scheint das Flugnetz von Hamburg aus dorthin dichter vertaktet zu sein als manche S-Bahn-Verbindung ins Umland. Erstaunlich, dass das Ticket für die einfache Zweieinhalbstunden-Flugstrecke beizeiten billiger ist, als die Nahverkehrs-Monatskarte - auch das ein Argument, eher Urlaub auf Mallorca zu machen als von Wandsbek in die Ferien nach Pinneberg oder von Norderstedt nach Stade zu verreisen.

Weiterer Spanien-Reisegrund: Die Verständigungsschwierigkeiten sind in vielen Regionen nicht größer als in Österreich, Speisekarten häufig mit hilfreichen, wenn auch halbverblassten Fotos illustriert - oder ohnehin mehrsprachig. Und was "fangfrisch Fich von Mittelmeer gegirrlt auf Rost con Kartoffel y Tomate" heißt, lässt sich im Zweifel ganz relaxt erraten. Das macht den Urlaub in Spanien so angenehm unkompliziert. Und nur, wer die größeren Herausforderungen sucht und möglichst ausschließlich Einheimische treffen will, weicht tief ins Binnenland aus - um verzaubert vom Charme der Landschaften und ihrer Dörfer nach Hamburg zurückzukehren und eilends für Balkon oder Terrasse eine Windmühle im typischen La-Mancha-Stil zu tischlern - Erinnerung an die schöne Reise.