Als im August 1961 die Mauer gebaut wurde und es an dieser die ersten Toten gab, nahm die “Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen“ in Salzgitter ihre Arbeit auf.

Systematisch begann hier die westdeutsche Justiz, staatliche Gewaltakte und mögliches Unrecht in der DDR zu registrieren: Schüsse an der Grenze, Misshandlungen, über die freigekaufte Häftlinge berichteten, Unrechtsurteile. Bis zur Wende gab es 42 000 Vorgänge. Die Behörde war damit ein ständiger Stachel im Fleisch der SED. Das Politbüro beschwerte sich empört über "Einmischung in innere Angelegenheiten" und versuchte bis zum Untergang der DDR, die Schließung der Zentralstelle zu erzwingen. Nach der Wende konnte die Zentralstelle dem zweiten Teil ihres Auftrags gerecht werden und zur Sühne des DDR-Unrechts beitragen. (BaM)