Viele waren fasziniert, andere fassungslos: Die Kunstausstellung, die am 16. Juli 1955 in dem noch immer kriegszerstörten Kassel unter dem Namen Documenta ihre Tore öffnete, zeigte Werke, die viele Besucher ratlos betrachteten.

Auf Initiative des Kunstpädagogen Arnold Bode zeigte die Stadt Kassel hier erstmals einige jener Werke der abstrakten Kunst, die ein Jahrzehnt zuvor noch als "entartet" verboten gewesen waren. In Kassel lernten die Deutschen, sich mit moderner Kunst zu beschäftigen. Die Documenta, die zunächst alle vier, später alle fünf Jahre veranstaltet wurde, mauserte sich bald zum weltweit bedeutendsten Forum für aktuelle Kunst und machte die ehemalige hessische Residenz überall auf der Welt zu einem Symbol für das moderne Westdeutschland. (M.G.)