Jahrzehntelang haben die Hagenbecks von einem Hotel am Tierpark geträumt. Im April wird es eröffnet. Direktor ist Fabian Engels, unser Typ 2009.

Fabian Engels, 35, hat sich in den Tagen vor Weihnachten beim Skilaufen im Salzburger Land erholt. Noch einmal Kraft tanken für 2009, ein Jahr, das seiner Karriere eine neue, spannende Aufgabe beschert. Die Postanschrift "Hagenbeckstraße 150" sagt, wohin die Reise geht. Engels ist Direktor des ersten Tierpark-Themenhotels der Welt, das im April 2009 vis-à-vis von Hagenbecks Tierpark seine Zimmer öffnet: das Lindner Park-Hotel Hagenbeck.

Engels, in Bonn geboren und aufgewachsen, kehrt zu seinen Wurzeln zurück. Denn der Sohn eines Kielers nennt sich einen "ins Rheinland verschlagenen Norddeutschen". Damit, sagt er, habe sich "ein persönlicher Traum" erfüllt. Bisher war er in der Lindner-Zentrale in Düsseldorf als "Manager Operational Development" für die Eröffnung neuer Häuser verantwortlich, jetzt ist er schlicht Direktor, oder "General Manager".

Tiere sind ihm nicht fremd. Fische, Hamster, Meerschweinchen hatte er zu Hause. Aber große Tiere, das waren für ihn eher Hotelgäste von Angela Merkel bis Boris Becker mit all ihren Extravaganzen und Sonderwünschen. Bei Hagenbeck ließ sich Engels schon mal mit einem der größten Tierparkbewohner fotografieren, mit der Elefantendame Mala. "Ich mag diese tollen Dickhäuter", sagt er. "Aber meine Lieblingstiere sind die Affen, besonders die Orang-Utans finde ich herzerwärmend." Der Tierpark ist willkommene Kulisse und Abwechslung zugleich. Mal bittet er Mitarbeiter zum Personalgespräch ins Tropenaquarium, mal findet er Entspannung: "Wenn es mir hier zu hektisch wird, gehe ich rüber in den Tierpark, da tanke ich wieder auf."

Das Hotel am Tierpark mit 158 Zimmern war ein jahrzehntelanger und immer wieder aufgeschobener Plan der Familie Hagenbeck. Das Konzept hat Tierpark-Chef Joachim Weinlig-Hagenbeck entwickelt und zusammen mit Lindner modifiziert. "Der Gast geht auf eine Reise um die Welt", sagt Engels. "Sie beginnt im Haus eines Hamburger Handelsreisenden, das ganz im Kolonialstil eingerichtet ist. Mit dem Aufzug, der wie eine Schiffskajüte gestaltet ist, reist er nach Afrika und Asien, in die Arktis und in die Antarktis." Die Länder lassen sich durch Gerüche und Geräusche und in der Ausstattung der Zimmer entdecken. In einem 1:1-Musterzimmer in einem Container auf dem Hagenbeck-Gelände fühlt sich der Beobachter wie in einer afrikanischen Lodge. Kein Ausstattungsdetail kam von der Stange. "Bei jeder Tasse, bei jedem Vorhang haben wir uns gefragt: Passt es in die Thematik?"

Einen direkten Zugang vom Hotel zum Tierpark gibt es aber nicht. Ermäßigte Eintrittskarten oder Paketangebote sind im Hotel erhältlich. Die Gäste müssen durch den Haupteingang - allerdings nicht an der Kasse anstehen. Vom Zimmer bis zum Tor braucht man nur zwei bis drei Minuten.

Fabian Engels ist überzeugt, dass die Kombination "Tierpark und Hotel" trägt: "Tiere schaffen Emotionen."