Das Geld ist allgegenwärtig in “Lornas Schweigen“, dem aktuellen Meisterwerk der Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne. Es wird gezählt, versteckt, man redet drüber und träumt von ihm.

Auch die Albanerin Lorna (Arta Dobroshi), die in einer Wäscherei schuftet und durch die (Schein-)Ehe mit einem Junkie die ersehnte belgische Staatsbürgerschaft ergattert hat. Jetzt will sie sich scheiden lassen, um einen reichen Russen zu heiraten, der ebenfalls scharf auf einen belgischen Pass ist. Das Geld würde reichen, um eine Snack-Bar zu eröffnen, doch die Hintermänner des schmutzigen Geschäfts wollen nicht warten, sondern den "Fall" mit einer Überdosis regeln. In diesem Moment entdeckt Lorna ihr Mitgefühl ...

Geschichten von den Rändern der Gesellschaft, aus dem Heer der Globalisierungsverlierer, erzählen viele. Aber dieses Maß an Intensität ist rar. Und eine so authentische Debütantin wie Arta Dobroshi erst recht.

Lornas Schweigen , Piffl/Good Movies, 98 Min., ab 12 J., ca. 18 Euro