Wann hat man das schon mal? Drei Geschichten in einer: eine klassische Lovestory zwischen dem Chef und seiner Mitarbeiterin, deren Ende schon auf den ersten Seiten eingefädelt wird (süß); eine Skandalgeschichte um sexuelle Nötigung und ein ungewolltes Kind, die mit einem Knalleffekt endet (spannend); und eine Mediensatire, die genüsslich den Alltag in kleinen und großen Zeitungsredaktionen aufspießt (spritzig).

Die Fäden laufen bei dem jung-dynamischen Chefredakteur Johann Walder, der sich in der Provinz beweisen soll (irgendwie bekannt, diese Floskel), und der natürlich sehr gut aussehenden Praktikantin zusammen. Da muss es ja knistern.

Dieser kurzweilige Romanerstling zeichnet mit leichter Hand ein Bild der Generation Praktikum - und ihrer Welt zwischen Google, SMS und (immer noch!) bedrucktem Papier. Der Autor, der nur auf dem Buchtitel Yannik Mahr heißt, kennt das Geschäft mit eitlen Selbstdarstellern, schamlosen Faulpelzen und unterbezahlten Arbeitsbienen aus eigenem Erleben. Wer jetzt meint, Kollegen erkannt zu haben: Ähnlichkeiten sind rein zufällig. Die "Wützener Zeitung" gibt es nicht. Aber alles andere: Der Neid auf erfolgreiche Kollegen, die Klüngelei mit Funktionsträgern und die Jagd nach Presserabatten - das ist nur zu genau beobachtet.

Yannik Mahr: Die Praktikantin , Aufbau-Verlag, 262 Seiten, 8,95 Euro