“Mädchen haben nicht zu kämpfen - und schon gar nicht gegen Jungs!“ Der Vater von Ayshe (Semara Turan), einer jungen Türkin in Kopenhagen, lässt keinen Zweifel an seiner Sicht der Dinge.

Die Tochter soll sich gemäß der Sitten seiner Heimat verhalten und keine "Schande" über die Familie bringen. Dass sie in einer gemischten Gruppe Kung-Fu trainiert, ist für ihn undenkbar. Vielmehr gehören erstklassige Schulnoten und ein späteres Medizinstudium ebenso zu seinem Anforderungsprofil wie eine arrangierte Hochzeit.

Ayshe indes interessiert das alles wenig. Heimlich trainiert die 17-Jährige in der Kung-Fu-Schule von Meister Shi Fu (Xian Gao aus "Tiger & Dragon") und entwickelt dabei auch noch zarte Gefühle für einen dänischen Trainingspartner. Eine Weile geht das gut, doch dann fliegt - ausgerechnet am Verlobungstag ihres Bruders - alles auf, und die familiäre Katastrophe nimmt ihren Lauf ...

Regisseurin Natasha Arthy, von der auch das Drehbuch stammt, ist mit "Fightgirl" eine klasse Mischung aus Familiendrama und Martial-Arts-Kracher gelungen, die an Filme wie "Girlfight" oder "Kick It Like Beckham" erinnert, aber doch eine ganz eigene Note hat. Das liegt einerseits an einer unglaublich präsenten, zwischen Wut und Verzweiflung hin- und hergerissenen Hauptdarstellerin (in ihrer ersten Rolle) und andererseits an ganz spektakulären Kampfszenen, die speziell in den Slowmotion-Passagen keinen Vergleich mit den großen Vorbildern aus Hongkong scheuen müssen.

Ein Film, der im Kino nur etwa 18 000 Zuschauer erreichte, der aber unbedingt eine zweite Chance verdient hat.

Fightgirl, Dänemark 2007, 97 Minuten, ab 12 Jahren, ca. 14 Euro.