Wenn eine Band ihre neue Platte “Meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld“ nennt, ist schon zu ahnen, dass die Songs nicht unbedingt ein sommerlicher Spaziergang werden.

Kreisky, das 2005 gegründete Quartett aus Wien, macht Musik, als würden sich 80er-Jahre-Schnösel Falco und Hamburgs Avantgarde-Punker Die Goldenen Zitronen zur Gruppentherapie treffen. Sätze wie Handkantenschläge, schroffe Klänge aus Gesang, Gitarre, Bass, Orgel und Schlagzeug.

Die Texte von Franz Adrian Wenzl besitzen, ob sie nun privat oder gesellschaftlich angesiedelt sind, politischen Charakter, sie sind unbequem, scharf, verstörend. Das lyrische Ich ist da eine Art Sozial-Phobiker, der aufgrund seines Außenseiter-Daseins die Wirklichkeit doch viel exakter zu sezieren vermag. Und die Liedtitel stehen dem Plattennamen in nichts nach. Einer heißt: "Auf Ledersitze weint man nicht". (bir)

Kreisky: Meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld (Wohnzimmer Records)