Ralf Rothmann: Feuer brennt nicht Suhrkamp-Verlag, 305 Seiten, 19,80 Euro

Als ihre Liebe noch ganz frisch ist, packen sich Wolf und Alina am Wochenende den Kühlschrank voll und treten erst Montagmorgen wieder vor die Tür. Später leben sie im Berliner Szenebezirk Kreuzberg, auf derselben Etage, allerdings in getrennten Wohnungen. Es ist ein Leben frei von Zwang, von Verpflichtungen; Kinder hat Alina sich früher einmal gewünscht, aber es hat eben nicht sollen sein, auch gut. Kurz vor Wolfs 50. Geburtstag ("Nach wie vor volles Haar, kein welker Hals und natürlich kein Bauch", sagt der Blick in den Spiegel) zieht das Paar an den Müggelsee, wo nicht die erhoffte Idylle auf sie wartet, sondern verhärmte Bewohner, die sich bislang erfolgreich gegen ein Zusammenwachsen von Ost und West gewehrt haben. Und es wartet die totale Zweisamkeit, die Wolf immer öfter mit Enge und Spießertum verwechselt, und über die ihn nur Charlotte, eine frühere Geliebte, hinwegtrösten kann. Ralf Rothmann ("Rehe am Meer") hat einen berührenden, punktgenauen Roman über das Glück und die Unmöglichkeit der Liebe geschrieben.