Am 7. Februar findet die Deutschlandpremiere von “Zauberhafte Welt von Disney On Ice“ in Hamburg statt. Journal hat sich die Eisshow schon vorab in Schweden angesehen und mit der Crew über ihre Arbeit an der großen Eisrevue gesprochen.

Die Arena "Scandinavium" in Göteborg ist in blaues Licht getaucht. Seifenblasen schweben durch die Luft. Zur Musik aus dem Trickfilm "Findet Nemo" taucht Clownfisch Marlin auf, begleitet von Dorie, die unter Verlust des Kurzzeitgedächtnisses leidende Palettendoktorfisch-Dame. Mit gewagten Sprüngen schweben sie geradezu über das Eis - als würden sie von Wasser getragen. Schnell vergessen die Zuschauer, dass in den aufwendig gestalteten Kostümen Menschen stecken. Die Kinder halten den Atem an, als die beiden von den Haien Bruce, Hammer und Hart abgefangen und auf eine Party einladen werden. Die Haie haben frei nach dem Motto "Fische sind Freunde" einen Vegetarier-Klub gegründet. Doch als Dorie sich schneidet und Bruce Blut wittert, beginnt eine wilde Verfolgungsjagd - auf Schlittschuhen. Das Publikum ist begeistert.

Was die Zuschauer nicht sehen: Der gewaltige Kraftakt, der hinter einer Produktion wie "Die zauberhafte Welt von Disney On Ice" steckt. In zehn bis 14 Stunden muss das Material aus elf Trucks, darunter ein elf Meter hohes und rund 9000 Kilogramm schweres Schloss, aufgebaut werden. Sechs Kilometer Kabel müssen verlegt, 600 Beleuchtungen angebracht, Pyrotechnik installiert werden. 147 Kostüme müssen regelmäßig gereinigt und repariert werden. Rund 100 Angestellte werkeln unentwegt, damit am Ende alles sitzt. Schließlich werden die Merchandising-Stände aus vier weiteren Trucks an den richtigen Stellen positioniert.

Mit Zahlen kennt sich PR-Manager Charles Cornell aus. Schließlich nennen ihn seine Kollegen nicht umsonst das wandelnde Lexikon. Seit 18 Jahren arbeitet der freundliche Amerikaner, der mit seinem Vollbart und den Lachfältchen um die Augen auch einen guten Santa Claus abgeben könnte, nun schon für "Disney On Ice". Ein Kosmopolit, der seit zwölf Jahren in Amsterdam lebt, in zig Sprachen "bitte", "danke" und "Guten Tag" sagen kann. Das lernt man, wenn man jahrelang um die Welt reist. Gestern Melbourne, Tokio und Stockholm, heute Göteborg, morgen Oslo und Hamburg. Seine Wohnung in Amsterdam hat Charles Cornell das letzte Mal für zwei Stunden betreten. Ein Zwischenstopp zwischen Stockholm und Göteborg. Gerade genug Zeit für eine Dusche und um die Reisetasche auszutauschen. Seine Eltern und Geschwister sieht er dreimal im Jahr, wenn er an Feiertagen in die USA fliegt. Für eine eigene Familie bleibt keine Zeit. "Disney ist meine Familie", sagt er. "Disney ist Leben, ist Magie." Das möchte man glauben, wenn man hört, dass eine neue Eisshow in nur sechs Wochen entsteht.

Zur Disney-Familie gehört auch Natascha Kuchiki. Die amerikanische Eiskunstläuferin spielt Mulan und Prinzessin Jasmin aus "Aladdin", manchmal in drei Shows am Tag. Da bleibt in den Pausen nur Zeit zum Essen und Schlafen. "Die letzte Woche beim Aufbau einer neuen Produktion ist immer die stressigste", sagt die dunkelhaarige Schönheit. Dann werden noch einmal viele Änderungen vorgenommen. Erst wenn die Zuschauer nach der ersten Aufführung applaudieren, fällt die Anspannung der vergangenen Wochen von der Crew ab.

Doch nicht immer erwarten die Läufer große Begeisterungsstürme. Je nachdem, in welchem Land sie gerade sind, fallen die Reaktionen unterschiedlich aus: Japaner sind sehr, sehr leise, klatschen erst am Ende der Show, wenn sie die gesamte Geschichte gesehen haben. In den nordischen Ländern sind die Zuschauer auch zurückhaltend. Engländer klatschen während der Show und buhen schon mal die bösen Charaktere aus. Menschen in Mittelamerika reagieren sehr enthusiastisch, stampfen mit den Füßen, jubeln. "Man muss immer im Hinterkopf haben, in welchem Land wir uns gerade befinden", sagt Natascha Kuchiki. "Dann weiß man auch, dass Japaner die Show genießen - auch ohne Szenenapplaus." Viele Menschen können sich einen Besuch in Disneyland Paris nicht leisten. "Also bringen wir ihre Lieblinge zu ihnen", sagt sie. Ein Konzept, das aufzugehen scheint. Seit Beginn von "Disney On Ice" im Jahr 1981 wuchs das Unternehmen Feld Entertainment konstant. Zurzeit touren neun Produktionen durch die Welt.

Eine davon ist "Die zauberhafte Welt von Disney On Ice". Szenen aus zehn Disney-Geschichten werden erzählt: Da reibt Aladdin an der Wunderlampe und Dschinni erscheint - in zwanzigfacher Ausführung. Pinocchio verwandelt sich von einer Holzpuppe in einen Jungen und wird von einem Wal verschluckt. Erdmännchen Timon und Warzenschwein Pumbaa aus "König der Löwen" singen gemeinsam mit Simba ihr "Hakuna Matata". Micky und Minnie führen durch die Show, und Stitch, der kleine blaue Plagegeist, stört wie immer den Frieden. Am Ende der Show laufen die Kinder zum Rand der Eisbahn, um Micky und Co die Hand zu schütteln.


Info "Die zauberhafte Welt von Disney On Ice" ist vom 7. bis 10. Februar in der Color-Line-Arena in Hamburg zu sehen. Tickets zu Preisen von 13 bis 33 Euro im Abendblatt-Center, Caffamacherreihe 1 oder unter Tel. 040/30 30 98 98.