3000 Jahre ist er alt - und dafür gut in Schuss. Terraner Rhodan nimmt den Kampf auf, um seine Liebste zu retten. 60 000 Wörter und 30 Minuten Videosequenzen sorgen dafür, dass das ein Abenteuer wird.

Der Held des luftleeren Raumes, Weltraumjockey Perry Rhodan, erlebt jetzt Abenteuer im PC. Der 1961 erdachte erste Mensch auf dem Mond hat eine Millionen Leser umfassende Fangemeinde. "Perry Rhodan - the Adventure" wurde also sehnlichst erwartet - und es ist atemberaubend. Das Spiel glänzt buchstäblich durch opulente Grafik. Das liegt nicht nur an den Schauplätzen, die detailreich gestaltet sind, sondern besonders an den Beleuchtungseffekten, mit denen Entwickler 3d-io großzügig war. Wandert Rhodan von einem hellen Raum in einen dunkleren, wirft er Schatten. Jede Struktur der Uniform und des Gesichts wird je nach Distanz zur virtuellen Glühbirne in Licht und Schatten getaucht.

Und welche Abenteuer hat Terraner Rhodan, der dank eines Zellaktivators bereits seit 3000 Jahren lebt, nun zu bestehen? Fiese Kampfroboter haben Mondra Diamond, seine Geliebte und Mutter seines Sohnes, entführt. Das kann der 1 Meter 85 große Romanheld aus deutscher Feder kaum auf sich sitzen lassen. Aber erst müssen die Schäden, die die Blecheindringlinge am Sitz der terranischen Regierung, der Solaren Residenz, verursacht haben, behoben werden. Die Transporter funktionieren nicht, von Schutzschilden, automatischen Bürotüren und Reinigungsrobotern ganz zu schweigen.

Etwa 300 Objekte müssen gefunden, kombiniert oder benutzt werden, damit Rhodan sein Abenteuer bestehen kann. Mehr als 30 Minuten Videosequenzen sorgen zusätzlich für Abwechslung.

Nicht nur für die Augen ist Perry Rhodan - das Spiel, nicht der Typ - eine Wohltat. 60 000 gesprochene Worte (sagen die Entwickler) sorgen dafür, dass man Adventure-Genre-typische Floskeln à la "Das geht hier nicht" oder "Das kann so nicht benutzt werden" vergeblich sucht. Jeder Gesprächspartner hat etwas zu sagen. Ob das nun weiterhilft oder nicht, die Sprachausgabe ist immer individuell und abwechslungsreich. "Perry Rhodan - the Adventure" bietet auch Neulingen einen einfachen Einstieg in die Sience-Fiction-Welt. In einer Art Museum finden sich Monitore, die über einige der wichtigsten Ereignisse, Rassen und Personen aus der Romanreihe berichten. Ansehen lohnt sich, findet man hier doch einen ersten Hinweis auf die Entführer. Damit das Computerspiel mit diesem so bekannten Titelhelden auch ja nicht mit der Romanvorlage kollidiert, durfte eine breite Fangemeinde an der Erstellung mitarbeiten. Sie machten auf inhaltliche und optische Fehler aufmerksam, die dann behoben werden konnten. Ob tatsächlich alle Unstimmigkeiten entfernt wurden, kann nur der Rhodan-Profi beurteilen, das fertige Spiel kann sich aber in jedem Fall sehen lassen. Die zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten werden es auch Eignern betagter Rechner erlauben, in Herrn Rhodans Welt einzutauchen. Erfreulich, dass sich hier Softwareschmiede mal derer angenommen haben, die sich der tobenden Hardware-Schlacht um Gigahertz-Wahn und Terrabyte-Irrsinn verweigern. Obwohl "Perry Rhodan - the Adventure" eine Freigabe der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) für Kinder ab sechs Jahren hat, ist das Spiel, wegen der anspruchsvollen Geschichte, doch eher etwas für die älteren Geschwister.