... ein RAUCHMELDER

Fachleute fordern seit Jahren ein Gesetz zum Einbau von Rauchmeldern. Nach welchem Prinzip funktionieren die Geräte, die zum Lebensretter werden können?

"Im Privatbereich werden Rauchwarnmelder eingesetzt, deren Wirkungsweise auf dem Streulicht- oder Ionisationsprinzip basiert", erklärt der Brandschutzexperte und Buchautor Adam Merschbacher. "Am häufigsten sind heute fotooptische Rauchmelder, die nach dem Streulichtprinzip arbeiten. Geräte dieser Bauart besitzen in ihrem Innern eine Rauchkammer, in der von einer Leuchtdiode regelmäßig Lichtstrahlen ausgesandt werden. Außerdem ist darin eine Fotolinse angebracht, die nicht direkt vom Prüfstrahl beleuchtet wird. Die Innenseite hat eine Oberfläche, die kein Licht reflektiert. Klare Luft reflektiert ebenfalls kein Licht, sodass der Prüfstrahl den Sensor nicht erreichen kann. Allerdings wird Licht durch submikroskopische Schwebeteilchen in der Luft gestreut. Nach seinem Entdecker nennt man dieses Phänomen auch Tyndall-Effekt. Dringt Brandrauch in die Rauchkammer ein, werden die Lichtstrahlen deshalb von den Rauchpartikeln gestreut und auf die Fotolinse abgelenkt - der Alarm wird ausgelöst."

Wie sollten Rauchmelder angebracht werden? "Rauch steigt nach oben, deshalb sollten Rauchmelder am besten an der Zimmerdecke montiert werden. Idealerweise wählt man zur Anbringung die Raummitte, jedoch mindestens 50 Zentimeter von seitlichen Wänden und Leuchtstofflampen entfernt. In Badezimmern und Garagen sollten gar keine Rauchmelder montiert werden. Zu Emissionsquellen wie Herden oder Kaminen sollte ein Mindestabstand von vier Metern eingehalten werden."

Wie viele Rauchmelder braucht man, um ein Gebäude ausreichend zu sichern? "Von einer umfassenden Abdeckung spricht man, wenn sämtliche Räume mit Ausnahme der erwähnten Ausnahmen mit Meldern ausgestattet sind - inklusive der Keller-, Speicher- und Lagerräume. Zumindest sollten Melder in den Schlafräumen sowie im Flur angebracht werden."

Warum sind Rauchmelder so wichtig? "Im Brandfall bleiben gerade einmal vier Minuten, um den Raum zu verlassen. Bereits nach zwei Minuten können lebensbedrohliche Rauchvergiftungen auftreten. Besonders die in Einrichtungsgegenständen enthaltenen Materialien wie Kunststoff, Textilien, Kleber und Lacke verursachen einen hochgiftigen Rauch. Rauch ist lautlos und wird von Schlafenden meist nicht bemerkt. So werden etwa 70 Prozent der Rauch- und Brandopfer im Schlaf überrascht. Besonders Kinder sowie alte, gebrechliche und kranke Menschen sind dem Feuer meist hilflos ausgeliefert."

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