Plötzlich hört es auf, das unbeschwerte Leben. Man fängt an, nachzudenken. Über die Zukunft, wie man sie gestaltet und was aus einem wird.

Das beginnt irgendwann mit Mitte 20. Erst merkt man die Veränderung nicht. Man verlässt Partys früher, weil man morgens lieber joggen geht, als völlig zerstört seinen Rausch auszuschlafen. Hört auf, unbeschwert Fast Food zu essen, erstens, weil es nicht gesund ist, zweitens, weil man jedes Pfund, das man ab jetzt zunimmt, nicht mehr so leicht loswird. Man stellt das Rauchen ein. Als Jugendlicher markierte die erste Zigarette die Sehnsucht nach dem Erwachsenwerden, als Anfang-30-Jähriger deutet die letzte Zigarette ebenfalls einen Reifeprozess an, nämlich hin zur Vernunft. Eine Freundin sagte einmal, wer mit 30 noch rauche, sei nicht ernst zu nehmen und wirke nur noch arm. Es ist diese Zeit, in der wir langweiliger werden, gleichzeitig besonnen und komplizierter. Machen nicht mehr einfach, wonach uns der Sinn steht, wir wägen ab. Wenn ich A mache, welche Konsequenz hat das auf B? In welcher Stadt will ich arbeiten? Kann ich meinen Freund oder meine Freundin noch verlassen, finde ich jemand Neues, und haben wir dann noch genug Zeit für die Familiengründung? Und passen Kinder und Karriere überhaupt zusammen? Die Autoren des Magazins "Neon", Timm Klotzek und Michael Ebert, haben mit ihrem Buch "Planen oder Treiben lassen" die Konfliktlage der 20- bis 35-Jährigen beschrieben. Auch der "Spiegel" hat in der vergangenen Woche mit seiner Titelgeschichte den Blick auf diese Generation zwischen Krise, Karriere und Individualität gerichtet. Gleichzeitig ist in dieser Woche in den Kinos "Alle anderen" angelaufen, in Österreich feiert "Mein halbes Leben" große Erfolge. Beide Filme erzählen vom Leben 30-Jähriger. Also, schauen wir in diesem Journal genau hin, auf die, von denen jetzt so viel gesprochen wird, und hoffen, dass Ihnen diese Ausgabe gefällt. Auch wenn Sie vielleicht gerade nicht um die 30 sind.

Ihre Journal-Redaktion