Von verbotenen Früchten isst man liebsten. Und Türen, die verschlossen sind, reizen wirklich sehr. Warum eigentlich? Manch einer hätte nämlich...

Von verbotenen Früchten isst man liebsten. Und Türen, die verschlossen sind, reizen wirklich sehr. Warum eigentlich? Manch einer hätte nämlich besser daran getan, eine bestimmte Tür nicht zu öffnen. In dem Film "Verhängnis" von Louis Malle geht es um Obsessionen und Geheimnisse. Martyn ist der älteste Sohn der Familie. Weil er eine Tür zu einem Apartment öffnet, von dem er eigentlich nichts hätte wissen dürfen, erfährt er von der Affäre seiner Verlobten und erwischt sie in flagranti. Nicht nur das, der Mann, der auf der Bettkante sitzt, ist sein Vater. Verstört und geschockt stolpert Martyn rückwärts, fällt über das Treppengeländer. Er stirbt. So viel dazu.

Hinter Türen verbergen sich oft Wahrheiten, von denen wir nichts wussten, von denen wir manchmal auch nichts wissen wollten. Trotz allem befriedigt der Blick hinter die Kulisse unsere Neugier. Denn eine Tür kann auch den Zugang zu einer neuen, fremden Welt bedeuten. In den Chroniken von Narnia trifft das sogar auch auf einen Schrank zu, der in der Geschichte den Übergang von realer Welt zu Fantasie-Parallelwelt beschreibt. In unserer Geschichte über den Anglo-German Club an der Alster haben wir zum Glück nicht feststellen müssen, gerade betrogen worden zu sein und haben auch nicht eine Märchenwelt betreten. Wir haben geschaut, wohin sich die vornehme Gesellschaft zurückzieht und gesehen, dass es sie auf jeden Fall noch gibt. Im Anzug, bei feinem Essen, Whisky und Zigarre. Ein Club nur für Mitglieder, nur für Männer. Insofern vielleicht doch eine kleine Parallelwelt oder die letzte Kolonie englischer Tradition in Hamburg.

Eine junge Hamburger Band hat uns ebenfalls ihre Türen geöffnet. Dieses Mal nicht zur Club-Lounge, sondern zu ihrem Proberaum. Auch eine ganz eigene Welt für sich. Instrumente, abgewetzte Jeans, Pappe an den Wänden und statt edlen Whisky-Sorten leere Bierkisten. Wir schlagen vor: Öffnen Sie zumindest die Türen dieses Journals. Hoffentlich gefällt Ihnen, was Sie dahinter entdecken.

Ihre Journal-Redaktion