Sie ist zierlich, hat graues Haar und leitet ihre Reden auch mal mit einem Schimpansenschrei ein. Die bekannte Verhaltensforscherin Jane Goodall , inzwischen 72, wird nicht müde in ihrem Einsatz für Pflanzen und Tiere. Gerade hat sie bei der internationalen Umwelt-Konferenz "Citoyens de la Terre" in Paris wieder dafür geworben, die biologische Vielfalt der Welt zu erhalten und die Folgen des Klimawandels mit vereinten Kräften einzugrenzen.

Seit mehr als 45 Jahren arbeitet Dr. Jane Goodall mit Menschenaffen. Als kleines Mädchen träumte sie davon, Tarzans Jane zu sein. Als junge Frau ging sie nach Afrika und revolutionierte mit ihren Verhaltensstudien an freilebenden Schimpansen die Primatenforschung: Als eine der ersten Forscherinnen gab sie den beobachteten Tieren keine Nummern, sondern Namen. Sie ist überzeugt, "dass die Erforschung der Schimpansen uns auch eine Menge über unsere eigene Stellung in der Natur gelehrt hat . . . Sie können urteilen und Probleme lösen, machen Pläne - und sie sind uns ähnlich in ihren Gefühlen". Heute hält sie weltweit Vorträge über Umweltschutz, Tierrechte und Buschfleischhandel und sammelt Spenden für die Projekte des Jane Goodall Instituts (JGI), das sie 1977 zusammen mit Prinzessin Genivieve di San Faustino gegründet hat. Auf das Jugendprojekt "Roots & Shoots" (Wurzeln & Sprösslinge) des JGI ist sie dabei besonders stolz. Es ist ein Programm mit mehr als 6500 Kinder- und Jugendgruppen in 87 Ländern, die sich für den Umweltschutz engagieren.

Die mit Preisen und Ehrendoktortiteln überhäufte Forscherin wird am 3. März in New York den WINGS WorldQuest Award für ihr Lebenswerk entgegennehmen. Am Ende ihrer Arbeit ist die Pionierin der Primatenforschung damit aber noch lange nicht.