In deutschen Gärten gibt es zwei Extreme: Entweder werden alle Pflanzen "kugelig" geschnitten, oder die Schere wird gar nicht in den Garten gelassen. Die Folge ist: In vielen Häusern muss auch im Sommer das Licht angeschaltet werden, weil das Sonnenlicht rar ist.

Oftmals werden auch Bäume oder Sträucher mit zu großem Wachstumspotenzial neben die Häuser oder in die Lichtachse gepflanzt. Tipp: Pflanzen Sie schwachwüchsige Sorten, die es in allen Pflanzengruppen gibt: Rosen, Obst, Rhododendron, Hausbäume und viele mehr.

Die Schere ist ein sehr wichtiges Instrument für den gepflegten, lichtdurchfluteten Garten. Es muss regelmäßig geschnitten werden, jährlich oder im Zwei-Jahres-Takt. Es gibt den Sommer- und den Winterschnitt.

Sommerschnitt.

Termin: August, es erfolgt ein moderater Durchtrieb im Frühjahr des folgenden Jahres. Die Schnittstellen heilen gut zu diesem Zeitpunkt (wir favorisieren den Sommerschnitt).

Winterschnitt.

Termin: Mitte bis Ende März. Dadurch erfolgt ein starker Durchtrieb, es gibt allerdings auch weniger Blüten. Gut sind auch radikale "Verjüngungsschnitte", damit wird die Pflanze verjüngt, vor "Vergreisung" geschützt.

Ein Beispiel: Die Blutpflaume (Prunus cerasifera Nigra) eignet sich wunderbar für den Pflanzenschnitt. So wird aus diesem eher ordinären Gehölz eine interessante Pflanzengestalt, die durch ihre gesunden, dunkelroten Blätter besticht.

Viele Gehölze werden erst durch den regelmäßigen Schnitt zu "Gartenpersönlichkeiten" mit raumbildenden Eigenschaften. Ein gutes Beispiel ist die Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) , die ungeschnitten mäßig aufregend ist. Schneidet man die unteren Äste frei, entsteht eine transparente Schirmform, die natürlich auch im oberen Bereich durch den Schnitt gestaltet werden sollte.

Generell gilt:

Schneiden nur mit geschärfter Schere, sonst heilen die Schnittstellen nicht.

Regelmäßig schneiden. Fast alle Gehölze lassen sich regelmäßig schneiden. Ausnahme sind wertvolle Solitärgehölze wie Magnolien, Japanische Ahorne oder Walnüsse. Diese erhalten nur einen vorsichtigen Erziehungsschnitt im Sommer.

Fazit: Das Schneiden bringt Spaß und ist kreativ, Sonne und Luft kommen in den Garten. Fassen Sie Mut und disziplinieren (prägen) Sie Ihre Pflanzen. Es gibt Parallelen zur Erziehung der Kinder - und dem angelsächsischen Mut, das auch zu tun.

Nicht am Werkzeug sparen

Die Gartenschere (Rosenschere) wird vom Gärtner am häufigsten benutzt.

Dabei ist ihre richtige Größe entscheidend. Sie sollte gut in der Hand liegen und leicht zu bedienen sein. Im Fachhandel kann die richtige Scherengröße ausgesucht werden, auch für Linkshänder! Möglichst immer glatte sauber Schnittflächen erzeugen. Es gibt zwei Schneidearten: die Bypass-Schere mit zwei gebogenen Klingen, die beim Schneiden aneinander vorbeigeführt werden, und die Amboss-Schere , deren Klinge auf den festen geraden Amboss trifft. Die Bypass-Schere eignet sich gut für junge Triebe und kann dicht angesetzt werden. Auf den Schnitt achten: wird die Schere zu schräg angesetzt, hebeln dicke oder holzige Zweige die Klingen auseinander, der Schnitt wird faserig, Pilze und Bakterien dringen ein. Wenn es dicker wird, ist die Amboss-Schere im Vorteil. Wegen ihrer Form reicht sie nicht ganz dicht an den Zweigansatz, beim Auslichten gibt es kein Problem. Noch kräftiger zupacken können Ratschenscheren mit Ambossklinge. Sie gewinnt Kraft, weil sie bei stärkeren Ästen durch ein kurzes Lösen des Griffs in eine günstigere Übersetzung springt und das Schneiden erleichtert.