Männer meinen, was sie sagen. Manchmal. Und Frauen hören, was sie hören wollen - so kompliziert ist die Kommunikation zwischen Mann und Frau. Nicht für Trixi von Bülow (47). Die Verlagslektorin - geschieden, Mutter zweier Söhne (7 und 12), mit neuem Lebenspartner - hat viel Humor und eine kurzweilige Übersetzungshilfe für Männersprüche geschrieben: "Der kleine Männererkenner" (Ehrenwirth, 160 S., 9,95 Euro ). Unter einem Pseudonym, denn Vicco von Bülow, alias Loriot, ist ihr großes Vorbild.

JOURNAL: Was ist der Männerspruch, den Frauen gerne missverstehen?

TRIXI VON BÜLOW: Dieser berühmte Satz: Ich ruf dich an. Frauen drehen sich diesen Satz schön. Männer wollen gar nicht anrufen. Sie können es nur nicht sagen. Sie wollen ja in erster Linie Frauen gefallen und sich auch noch ein Hintertürchen offen lassen.

JOURNAL: Verstehen Sie selbst Männer immer richtig?

VON BÜLOW: Ich kann mich zu-mindest rechtzeitig am Riemen reißen. Manchmal.

JOURNAL: Männer kommen in Ihrem Buch nicht gut weg?

VON BÜLOW: Doch, ich decke ja die Schwächen auf beiden Sei-ten auf. Männer und Frauen laufen einfach auf verschiedenen Gleisen. Ich vergesse das auch immer wieder. Bei uns muss montags die Mülltonne rausgestellt werden. Da lauf ich jammernd durchs Haus: "Der Müll muss noch raus", anstatt direkt zu sagen: Schatz, kannst du bitte den Müll raus stellen? Männer können nicht Gedanken lesen.

JOURNAL: Wenn ihr Lebens-partner fragt: Wo sind denn meine Socken, sagen Sie dann: Weiß ich auch nicht, oder springen Sie doch auf?

VON BÜLOW: Nein, das hab ich mir abgewöhnt. Das hat was sehr Befreiendes. Immer dieses Schuldgefühl - nee, gibt's nicht mehr. Auch bei meinen Söhnen nicht.

JOURNAL: Werden Ihre Söhne dank ihrer Hilfe also beziehungstauglicher?

VON BÜLOW: Ach, in der Praxis ist man immer schlechter als in der Theorie. Ich bemühe mich zumindest.

JOURNAL: Verstehen Sie kranke Männer?

VON BÜLOW: Mein Lebenspartner gehört nicht zu den Lamentierern. Wie mein erster, der immer gleich zum Hörer griff, um den Notarzt zu rufen. Mein jetziger will nur in Ruhe gelassen werden, und das tu ich auch. Ich vertraue darauf, dass er sich schon melden wird, wenn er was braucht.

JOURNAL: Das hört sich alles fast zu schön an.

VON BÜLOW: Ich habe auch meine Knackpunkte. Diese wortkargen männlichen Telefonierer etwa. Die verunsichern mich total. Da denk ich sofort, was ist denn da schon wieder los?

JOURNAL: Sie sagen, Männer sind aus Ton gemacht, Frauen aus der Rippe. Ton ist formbar, das lässt also hoffen.

VON BÜLOW: Ich denke, Männer sind im Inneren weicher als Frauen. Frauen sind immer tougher, geradliniger, härter. Männer sind spielerischer auf der Gefühlsschiene.

JOURNAL: Wie reagieren Männer auf Ihr Buch?

VON BÜLOW: Sie fühlen sich er-tappt. Sie fragen auch: Kennen Sie mich?

JOURNAL: Und Ihr Partner?

VON BÜLOW: Der hat das Buch gelesen und versucht, romantischer, überraschender zu sein. Manchmal klappt es trotzdem nicht. Wie neulich in Venedig. Ich war krank, er ging einkaufen, brachte mir einen Strauß Rosen mit. Und sagte sofort: Ich konnte nicht alle kaufen, ich hatte nicht genug Geld dabei.

JOURNAL: Wie clever!

VON BÜLOW: Nein, er hat es wirklich so gemeint.