Ihr Herzensprojekt ist gerade "Der letzte Zug". Dana Vavrova (38) rutschte durch einen Unfall ihres Mannes Joseph Vilsmaier, Regisseur des Holocaust-Dramas über einen Judentransport in Vernichtungslager der Nazis, in die Regietätigkeit hinein. Ein anstrengender Job für die in Tschechien geborene Schauspielerin und Drehbuchautorin. Daneben ist sie noch Mutter von Janina, 19, Theresa, 16, und Josefina, 13. Am 26. Mai zeigt die ARD den Fernsehfilm "Ein Hauptgewinn für Papa" mit ihr.

JOURNAL: Ist es sicher, daß Sie den "Letzten Zug" fertigstellen können?

DANA VAVROVA: Es ist alles schwierig wegen der Finanzierung. Der Produzent hält sich nicht an Vereinbarungen. Zum Glück ist die ARD Degeto mit eingestiegen. Gerade die Schauspieler wollen unbedingt, daß der Film fertig wird, beim Filmfestival in Venedig soll er erstmals gezeigt werden. Alle haben lange, harte Dreharbeiten hinter sich.

JOURNAL: Inwiefern?

VAVROVA: Sie arbeiteten monatelang in einem Waggon, bei brutaler Hitze. Es war eng, sie saßen oder standen halbnackt herum, und irgendwann haben sie alle Scham verloren. Und dann mußten sich die Darsteller laufend mit den Nazi-Brutalitäten auseinandersetzen, das war knallhart, psychisch und physisch.

JOURNAL: Ihr Mann stürzte am ersten Tag der Dreharbeiten vom Kamera-Kran. Wie konnte er überhaupt weiterdrehen?

VAVROVA: Er saß vor den Monitoren, ich war im Waggon mit einem Knopf im Ohr. Wenn er mir zu laut wurde, habe ich ihn einfach rausgenommen. Es hat gut funktioniert.

JOURNAL: Genießen Sie es, wenn Sie, wie in "Ein Hauptgewinn für Papa", nur vor der Kamera stehen müssen?

VAVROVA: Ich liebe es, in eine andere Haut zu schlüpfen, Urlaub von mir selbst zu nehmen. Aber Drehbuch schreiben und Regie führen ist absolut erfüllend. Als Regisseur hat man den Film in der Hand und kann dafür kämpfen, daß alles so wird, wie man es sich vorstellt. Als Schauspieler legt man seine Seele offen.

JOURNAL: Wie war die Zusammenarbeit mit Regisseur Bodo Fürneisen beim Fernsehfilm?

VAVROVA: Ich wollte unbedingt mal mit Fürneisen arbeiten. Wir haben uns sehr gut verstanden, auch mit den Kollegen. Meine erste Szene mit Haio von Stetten war eine Kuß-Szene. Wir kannten uns noch gar nicht! Erst danach haben wir uns vorgestellt und gesagt: Jetzt können wir uns auch duzen.

JOURNAL: Schaut die ganze Familie fern, wenn Sie spielen?

VAVROVA: Ich zwinge niemanden. Vielleicht machen wir einen schönen Fernsehabend.

JOURNAL: Reden Sie zu Hause viel über die Arbeit?

VAVROVA: Wir haben ja noch unsere Kinder, über die wir sprechen. Unsere älteste Tochter studiert seit Kurzem Medienwissenschaften und Spanisch in Bristol. Für mich eine furchtbare Trennung.

JOURNAL: Sie sind eine Gluckenmutter?

VAVROVA: Die Familie ist für mich der Grund, auf der Welt zu sein. Wenn ich gelobt werde, finde ich daheim den Boden unter den Füßen, wenn ich Mißerfolge habe, komme ich nach Hause und kann es vergessen. Das ist für mich die Basis für alles.