Was fasziniert Künstler nur an einer lesenden Frau? Über Jahrhunderte wurden Frauen immer wieder mit einem Buch in der Hand gemalt. Meist neigen sie dabei anmutig den Kopf, sind alleine in häuslicher Umgebung und in sich versunken, wie das "Lesende Mädchen" (1850) von Franz Eybl (siehe Bild oben). Was für den Künstler nur ein Motiv war, bedeutete für die Frauen jedoch lange Zeit oftmals die einzige Möglichkeit, dem öden Hausfrauenalltag zu entfliehen. In Romanen und Philosophiewerken konnten sie sich andere Welten und Wissenshorizonte erschließen - und wurden dabei oftmals skeptisch von ihren Männern beäugt. Schließlich ist Wissen Macht, und deswegen konnten lesende Frauen den Männern gefährlich werden. Stefan Bollmann hat Bilder von Lesenden über die Epochen vom Mittelalter bis zu Gegenwart zusammengetragen und interpretiert. Elke Heidenreich hat dazu ein flammendes Plädoyer für das Lesen geschrieben. Absolut lesenswert!

Stefan Bollman: Frauen, die lesen, sind gefährlich. Elisabeth Sandmann Verlag. 152 Seiten; 19,95 Euro.