Geschenke zu machen kostet Geld und erfordert Zeit und Mühe. Trotzdem ist nicht unbedingt immer gewährleistet, den Geschmack und die Interessen des Beschenkten auch sicher zu treffen. Deshalb taucht manchmal die Frage auf: Darf man ein Geschenk ablehnen?

"Natürlich", sagt der ambulante Philosoph Markus Melchers, der mit seiner Praxis "Sinn auf Rädern" bundesweit tätig ist, "denn der Schenkende ist moralisch gefordert, auch die Folgen seines Geschenkes zu bedenken." Schenkt also der Lieblingsonkel einen jungen Hund oder die technisch ahnungslose Großmutter einen Computer, der nur läuft, wenn alle drei Monate die Software auf neuesten Stand gebracht werden muß, hat sie nicht bedacht, daß das gut gemeinte Präsent den Beschenkten letztendlich auffressen kann - was eher den gegenteiligen Effekt des Freuens auslösen würde.

Es kommt auch vor, daß ein Geschenk einfach nur nicht gefällt und man es am liebsten loswerden will, weil es eine Belastung wäre. Die Konvention, unsere Klugheit und

unser Taktgefühl sagen uns dann zwar, den Schenker nicht dadurch zu verletzen, daß wir seine Gabe zurückweisen, denn wir wollen freundlich miteinander sein. Unter Vernunftsaspekten jedoch sieht Melchers diese Haltung eher als schwach an: "Im Prinzip steht es jedem Menschen mit freiem Willen offen zu sagen: ,Nein danke, dieses Geschenk finde ich blöd. Der Schenkende verachtet mich letztendlich, weil ich es nicht brauchen kann.'" Das eröffnet auch die Möglichkeit, es umzutauschen: "Es gehört nun dem Beschenkten. Er darf darüber verfügen."